Die erfundenen Rehkitze: Wie eine Stiftung ganz Deutschland äffte
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Stiftung wollte auf das Massensterben junger Rehe aufmerksam machen.
- Sie trickselt bei der Zahl und kreiert eine «Fake News».
- Sogar die deutsche Regierung fällt darauf rein.
Ganz Deutschland reibt sich die Augen: Was, die Zahl mit den 100'000 getöteten Jung-Rehen im Jahr stimmt gar nicht? Hinter der Verwunderung steckt eine irrwitzige Verkettung von Ereignissen. Am Ursprung: Eine Fake-News der Deutschen Wildtier Stiftung, wie die «FAZ» schreibt.
Fake-News-Welle: «Bambi darf nicht sterben»
Was war passiert? Die erwähnte Stiftung will auf ein Problem aufmerksam machen: Das Massensterben der Rehkitze auf Bauern-Feldern. Die Anzahl ist frappierend hoch. Bei der Veröffentlichung bessert die Stiftung aber noch nach: 100'000 getötete Rehleins sollen es sein.
In der Folge greifen zahlreiche Medien die Zahl auf. «Bambi darf nicht sterben», steht da zum Beispiel. Sogar am deutschen Bundestag wird darüber diskutiert. Die gewollte Massnahme: 2,45 Millionen Euro sollen her, damit das Massensterben aufhört.
«FAZ» kommt der Lüge auf die Schliche
Erst die «FAZ» ist sich nicht zu Schade, genauer nachzuforschen. Schnell kommt raus: Die Story ist eine Lüge. Bald sind auch die Kopien der Zahl Geschichte. Die Nau-Recherche ergibt: Auf Google findet sich nichts mehr – alle Medien haben die Fake-News gelöscht.
Die Zahl ist erfunden, das Problem jedoch nicht
Das Problem an sich ist aber Realität. Vertrauenswürdigeren Schätzungen zufolge sterben in unserem Nachbarland immer noch jährlich 50'000 Rehkitze auf Getreide-Feldern. Dieses Problem sollte keinem aufs Korn gehen: Ob das zuständige Bundesministerium trotz der Fake-News aktiv wird und etwas unternimmt?