Imker fordern mehr Biodiversität gegen Insektensterben

Bienen geniessen eine wachsende Aufmerksamkeit in der Bevölkerung. Diese wollen Imker nutzen, um mit Biodiversität gegen das Insektensterben zu kämpfen.

Eine Biene sammelt Nektar von einer Blume.
Eine Biene sammelt Nektar von einer Blume. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Imkerinnen und Imker aus allen Regionen treffen sich zu einem dreitägigen Kongress.
  • Sie wollen gegen das dramatische Insektensterben vorgehen.
  • Man müsste sich viel stärker für die Biodiversitätsförderung einsetzen.

Seit dem Film «More Than Honey» geniessen Bienen hohe Aufmerksamkeit in der Bevölkerung. Diese wollen die Imkerinnen und Imker nutzen, um gegen das dramatische Insektensterben anzukämpfen. Das Zauberwort heisst Biodiversität.

Imkerinnen und Imker aus Deutschland, Österreich, Luxemburg, Liechtenstein, dem Südtirol und der Schweiz treffen sich zum Kongress der deutschsprachigen Imker in Amriswil. Zur dreitägigen Zusammenkunft werden rund 2000 Imkerinnen und Imker und ebenso viele Besucherinnen und Besucher erwartet.

Seit der Veröffentlichung des Dokumentarfilms «More Than Honey» erlebten die Bienen einen Boom, wie der Imkerverband Bienen Schweiz und die Verbände der deutschsprachigen Länder am Donnerstag an einer Medienkonferenz sagten. Diese Aufmerksamkeit wolle man nutzen, um auf die Bedrohung der bestäubenden Insekten aufmerksam zu machen.

Dramatisches Insektensterben

Laut den Imkerinnen und Imkern ist das Nahrungsangebot für Bienen zeitweise knapp. Die Honigbienen seien nicht gefährdet, diese würden von den Imkerinnen und Imkern gefüttert und gepflegt. Sorgen müsse man sich aber um die Wildbienen machen, die vom Aussterben bedroht seien.

«Es gibt nicht ein Bienensterben, sondern ein Insektensterben», sagte Dominik Sele, Präsident des Liechtensteiner Imkerverbandes, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Forschungsergebnisse aus Deutschland zeigten, dass in den letzten dreissig Jahren mehr als die Hälfte aller Insekten verschwunden sei.

Wie stark die Schweiz betroffen ist, ist unklar. Der Imkerverband Apisuisse hat Anfang September gemeinsam mit anderen Verbänden eine Petition lanciert, mit welcher die Behörden aufgefordert werden, das Insektensterben wissenschaftlich zu erforschen.

Jeder kann etwas tun

Politik und Gesellschaft müssten sich viel stärker für die Biodiversitätsförderung einsetzen, sagte Mathias Götti Limacher, Zentralpräsident von Bienen Schweiz, dem rund 1400 deutschsprachigen Imkerinnen und Imker angeschlossen sind. Es brauche mehr Blütenangebote und Nistplätze für Wildbienen und eine Reduktion des Einsatzes von Pestiziden.

Jeder einzelne könne etwas für die Bienen und die stark gefährdeten Wildbienen tun. «Pflanzen Sie in Ihrem Garten oder auf dem Balkon Wildpflanzen und kaufen Sie Bioprodukte», empfehlen die Imkerinnen und Imker.

Hobby boomt

Die Zahl der Imkerinnen und Imker im deutschsprachigen Raum sei von gut 130'000 auf rund 165'000 gestiegen. Diese halten insgesamt rund 1,3 Millionen Bienenvölker. Für 90 Prozent aller Imkerinnen und Imker sei Bienenhaltung ein Hobby. Eine gute Ausbildung sei unabdingbar, denn Bienenhaltung sei sehr komplex. «Es ist viel anspruchsvoller als Hundehaltung», sagen die Verantwortlichen.

Bienen Schweiz habe die Aus- und Weiterbildung für seine Mitglieder ausgebaut, sagte der Zentralpräsident. Seit vier Jahren gebe es einen Weiterbildungslehrgang zum Imker oder zur Imkerin mit eidgenössischem Fachausweis. Die ersten 24 Absolventinnen und Absolventen des vierjährigen Kurses erhalten am Kongress ihre Diplome.

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