In der Begattungsstation der Bienenkönigin
Romantisch sieht anders aus: Kalte, nackte Felswände ragen in der Viamalaschlucht GR empor. Doch genau hier ist der ideale Ort, um Bienenköniginnen zu begatten.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Viamalaschlucht GR befindet sich eine Begattungsstation für Bienenköniginnen.
- Die Abgeschiedenheit der Schlucht ist ideal, um eine reinrassige Paarung sicherzustellen.
- Die Paarung findet während dem sogenannten Hochzeitsflug statt.
Die Viamalaschlucht bei Thusis in Graubünden fasziniert mit ihren bis zu 300 Meter hohen Felswänden, welche an den engsten Stellen nur wenige Meter voneinander getrennt sind, seit jeher die Besucher. Doch während diese über das Farbenspiel des Wassers und die Schönheit der Felsformationen staunen, werden die wenigsten von ihnen vermuten, dass es ganz in der Nähe wild zu und her geht.
Die Schlucht als «Stundenhotel» der Bienenkönigin
Mitten in der Abgeschiedenheit der Viamalaschlucht hat der Imker und Bienenzüchter Bruno Walder eine Begattungsstation für Bienenköniginnen errichtet. «Wegen den Felswänden gibt es sehr wenig Platz, um Bienen zu halten. Die Chance, dass sich andere Rassen zu unseren männlichen Bienen, den sogenannten Drohnen, mischen ist deshalb sehr gering», erklärt Walder gegenüber Nau. Durch die topografische Abgeschiedenheit kann eine rassenreine Paarung der «Carnica» – Honigbiene sichergestellt werden.
Nach der Paarung ist Schluss
Tausende Drohnen schwirren in der Viamalaschlucht umher. Je mehr männliche Bienen in einer Begattungsstation leben, desto besser. Denn: «Besteht eine Übermacht, getrauen sich fremde Drohnen nicht ins Gebiet», erläutert Walder. Jedes Volk hat eine Bienenkönigin, die während ihrem sogenannten Hochzeitsflug eifrig begattet wird. «Danach sterben die Bienen-Männer», erklärt Bruno Walder. Die Königsbiene hingegen kann nach dem Hochzeitsflug ein Bienenleben lang (in ihrem Fall drei bis vier Jahre) in jeder Hochsaison täglich bis zu 1500 Eier legen.