Rätisches Museum: «Sage von Sennentuntschi soll Leute ermahnen und abschrecken»

Lara Marty
Lara Marty

Chur,

Es waren lange Sommer für die Männer auf der Alp. Dass sich die Zeit nicht durch Gottesfurcht, Sittenstrenge und Naturverbundenheit herum schlagen liess, zeigt der Sennentuntschi-Mythos, der in leicht abgeänderter Form überall in den Bergen erzählt wird.

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Unheimliche Puppe im Rätischen Museum - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mythos um das Sennentuntschi ist in der ganzen Alpenregion bekannt.
  • Die einzige reale Puppe, welche ein Sennentuntschi gewesen sein könnte, liegt im Rätischen Museum in Chur.

Die Sage des Sennentuntschi erstreckt sich über den gesamten Alpenraum. Alleine in der Schweiz kennt man 70 verschiedene Geschichten, die zwar alle leicht von einander abweichen - im Kern aber immer dieselbe Handlung haben: Eine von den Älplern missbrauchte Puppe wird plötzlich lebendig und will sich an ihren Peinigern rächen.

Stoff der sich auch für die Bühne oder Kinoleinwand eignet. Hansjörg Schneiders Theaterstück hat nach seiner Ausstrahlung durch das Schweizer Fernsehen im Jahr 1981 allerdings heftige Proteste ausgelöst, ja sogar eine Klage wegen Blasphemie wurde eingereicht. Weniger skandalös, dafür umso grusliger war dann der Film «Sennentuntschi», welcher der Schweizer Regisseur Michael Steiner im Jahr 2010 herausbrachte und der zum erfolgreichsten Film des Jahres wurde.

So viele Geschichten es um das Sennentuntschi gibt, so wenig Handfestes für seine Existenz ist vorhanden. Die einzig reale Puppe, die mal ein Sennentuntschi gewesen sein könnte, wurde vor gut 20 Jahren im Bündner Calancatal in einem alten Haus gefunden.

Die Puppe kann im Rätischen Museum angeschaut werden. Ihr Anblick ist aber fast noch grusliger als der Mythos um sie herum. Ihr merkwürdig verzerrtes Gesicht, die Perücke aus echtem Frauenhaar und die markant eingeschnitzten Geschlechtsteile lassen keinen Zweifel daran, dass diese Puppe kein Kinderspielzeug war.

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