Nashorn und die Zucht: So rettet man im Zoo Basel die Population
Vor über 60 Jahren schrieb der Zoo Basel Geschichte mit dem ersten Nashorn, das in einem Zoo das Licht der Welt erblickte. Auch heute ist die Zucht von Nashörner in Basel erfolgssicher.
Letzte Woche verstarb das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn (Nau berichtete). Somit ist die natürliche Reproduktion nicht mehr möglich. Einzig mit den aufbewahrten Spermienzellen liessen sich die zwei verbliebenen Weibchen noch künstlich befruchten. Fest steht aber, dass die Zucht dieses Tieres nicht gelungen ist.
Seit 1956 werden in Basel Panzernashörner gezüchtet. Damals wurde weltweit zum ersten Mal ein Panzernashorn in einem Zoo, und das in Basel, geboren. Inzwischen konnte man den Erfolg 34 Mal wiederholen. 1990 wurde dem Zoo Basel die Ehre zuteil, das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Panzernashörner zu koordinieren. Schon 18 Jahre zuvor fing man an das internationale Zuchtbuch zu führen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 62 Jahren werden Nashörner im Zoo Basel gezüchtet.
- 35 Nashörner kamen hier zur Welt.
- Der Zoo Basel funktioniert wie eine «Partnervermittlungs-Agentur».
Friederike von Houwald, Kuratorin Zoo Basel, findet den Verlust des Nashornbullen Sudan beträchtlich. «Damit ist eine weitere Tierart ausgestorben», verdeutlicht sie. Ganz anders sieht es an ihrem Arbeitsplatz aus. Dort werden seit 62 Jahren Nashörner zielführend gezüchtet
Darin werden Daten aller in Zoos lebenden Panzernashörner gesammelt und herausgefunden welche Paarungen möglich sind. «Man muss sich das wie eine «Partnervermittlungs-Agentur» vorstellen», schmunzelt von Houwald. Auf diese Weise versucht man Inzucht zu vermeiden.
Für eine funktionierende Zucht müsse man die Tiere gut kennen, erklärt von Houwald. Und weiter: «Im Verlaufe der vielen Jahre konnten wir eine Menge an Erfahrung sammeln. Wir kennen die verschiedenen Charaktere und wissen, welche Tiere wir zusammenführen können, so dass es immer Junge gibt.»
Dies sei darum wichtig, weil es sonst zu Fehlentscheiden komme. Das Panzernashorn beispielsweise verhalte sich vor der Paarung aggressiv. Das sehe für Menschen zwar brutal aus, sei aber völlig normal. Wisse man dies nicht, würde man die Tiere zum Schutz voneinander trennen - und somit die Reproduktion verhindern.