Im Zoos und Wildparks haben die Raubtiere geregelte Futterzeiten und die Jungtiere keine Feinde. Dennoch kommen die meisten Zoojungen im Frühling zur Welt, so wie in der Wildnis.
Der kanadische Luchs hält sich auch in Gefangenschaft an eng gefasste Fortpflanzungszeiten. Bild: Wildpark Zürich
Der kanadische Luchs hält sich auch in Gefangenschaft an eng gefasste Fortpflanzungszeiten. Bild: Wildpark Zürich
Seeotter bekommen das ganze Jahr über Junge. Hier eine Ottermama an der Küste Kaliforniens, deren Junges (das Fellknäuel in der Bildmitte) sich gerade satt säugt. Bild: Wikimedia Commons/Mike Baird
Seeotter bekommen das ganze Jahr über Junge. Hier eine Ottermama an der Küste Kaliforniens, deren Junges (das Fellknäuel in der Bildmitte) sich gerade satt säugt. Bild: Wikimedia Commons/Mike Baird

Das Wichtigste in Kürze

  • In der freien Wildbahn kommen Jungtiere meist im Frühling zur Welt, damit sie optimale Umweltbedingungen antreffen.
  • Auch Raubtiere im Zoo halten sich an diese saisonale Fortpflanzung – obwohl sie das ganze Jahr über Futter bekommen.
  • Das hat nun eine Untersuchung der Uni Zürich an über 100 Raubtierarten aus der ganzen Welt gezeigt.
  • Übrigens, Haustiere haben diese saisonale Fortpflanzung weitgehend abgelegt.
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In freier Wildbahn haben viele Tierarten eine saisonal festgelegte Paarungszeit. Das hat seinen Grund: Die Jungtiere kommen meist im Frühling zur Welt, damit sie optimale Umweltbedingungen antreffen. Kurz vor dem Wintereinbruch etwa hätten sie deutlich kleinere Überlebenschancen. Für Zootiere gilt das nicht – sie bekommen das ganze Jahr über gleichmässig Futter und Schutz. Dennoch halten sich zumindest Raubtierarten überraschend konstant an die Fortpflanzungszeiten ihrer Artgenossen in der freien Wildbahn.

Das haben Forschende der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere der Uni Zürich herausgefunden. Sie werteten dazu über 150'000 Geburten von 100 Raubtierarten aus Zoos und Wildtierparks auf der ganzen Welt aus. Resultat: Die meisten Raubtiere paaren sich und gebären ihre Jungen auch in Gefangenschaft in derselben Jahreszeit wie in der Wildnis. Diese Saisonalität sei im Verlauf der Evolution zu einem fixen Merkmal einer Tierart geworden, folgert Studienleiter Marcus Clauss. Nur einige wenige Arten, die sich wildlebend nur zu bestimmten Jahreszeiten fortpflanzen, tun das im Zoo das ganze Jahr hindurch.

Ausserdem entdeckten die Forscher ein Muster: Je weiter weg vom Äquator eine Tierart natürlicherweise vorkommt, desto mehr ist ihre Fortpflanzung saisonal fixiert. Die einzige Ausnahme dieser Regel ist der Seeotter: Er lebt an der Küste Alaskas und damit weit weg vom Äquator. Dennoch ist seine Fortpflanzung überhaupt nicht saisonal bedingt. Vermutlich, so die Forscher, weil sich die Seeotter von Seeigeln und Muscheln ernähren, die das ganze Jahr über verfügbar sind.

Dieser Zusammenhang stimmt übrigens, bei Haustieren kaum mehr. Sie halten sich an keine saisonal bedingte Fortpflanzung.

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