Tierschutz: Das gilt in anderen Ländern
Tierschutz wird in der Schweiz grossgeschrieben. Von den Nachbarländern kann da nur Österreich mithalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Tierschutzindex belegt die Schweiz eine Spitzenposition.
- In der Schweiz gibt es detailliertere Richtlinien als in der EU.
Über den Tierschutz in der Schweiz wird viel geschrieben. Doch wie schneidet das Land eigentlich im internationalen Vergleich ab? Glaubt man dem jährlich aktualisierten Tierschutzindex, zu finden auf «worldanimalprotection», dann sieht es hierzulande gut aus: Die Schweiz belegt den Wert B auf einer Skala von A (hervorragend) bis G (sehr schlecht).
Die anderen mit B bewerteten Länder liegen ebenfalls alle in Westeuropa: Österreich, die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Grossbritannien. Die anderen Nachbarn der Schweiz – Deutschland, Frankreich und Italien – werden mit C bewertet. Allerdings gibt es nicht für alle Länder Daten.
Die Schweiz und die EU
Ein direkter Vergleich zwischen der Schweiz und der EU ist unmöglich, da es in den einzelnen Ländern unterschiedliche Regelungen gibt. Allgemein schneidet die Schweiz dank ihrer strengen Tierschutzgesetze meist besser ab. Dazu kommt, dass sie viel detailliertere Regelungen erlässt als die EU-Nachbarländer.
Einer der wichtigsten Punkte der Schweizer Gesetzgebung sind die Bestandsobergrenzen. In der Schweiz darf ein Betrieb laut dem «Tierschutzgesetz» maximal 300 Mastkälber oder 1500 Mastschweine halten.
Bei den Hühnern gelten Obergrenzen von 18'000 Mastpoulets oder Legehennen. Damit sind die in der EU nicht unüblichen riesigen Tierfabriken und damit diese Art von Massentierhaltung nicht möglich.
Schweizer Tiere haben mehr Platz
Die Tiere, die in der Schweiz gehalten werden, profitieren dazu von mehr Platz: Ein einzelnes Schwein hat in der Schweiz Recht auf 0,9 Quadratmeter Fläche. Während es laut «EU-Regulierung zu Nutztieren» in der EU nur 0,75 Quadratmeter sind. Bei Hühnern ist das Verhältnis 0,14 zu 0,11 Quadratmetern. Käfighaltung ist in der Schweiz sogar komplett verboten.
Besonders schlecht haben es die Rinder getroffen: Für sie gibt es bis heute keine Regelung in der EU. Während in der Schweiz eine Mindestfläche von zwei Quadratmetern pro Rind gilt. Österreich ist neben der Schweiz das einzige Land, in dem Rinder und Ziegen nicht dauerhaft angebunden gehalten werden dürfen. Sie müssen mindestens einmal am Tag Auslauf erhalten.
Tierschutz in Ost- und Südosteuropa
Doch auch wenn in der EU nicht alles glänzt: Im Vergleich zur restlichen Welt schneiden die westeuropäischen Länder noch sehr gut beim Tierschutz ab. Schon in Osteuropa und Südosteuropa wird das Thema komplizierter. In einigen Ländern ist es bis heute üblich, Streuner einzufangen und in regelrechten Tötungsstationen einzuschläfern.
Der Grund für die mangelnde Tierfürsorge ist meist aber nicht gewollte Grausamkeit. Vielmehr fehlt es den Regionen einfach an Geld für Tierheime oder Tierärzte. Private Initiativen, die nicht zuletzt oft von Spendern aus dem Westen unterstützt werden, springen ein. Sie betreuen Tiere und vermitteln sie häufig auch an neue Besitzer in den westlichen Ländern.
Tierschutz in anderen Ländern
Jenseits Europas sieht es beim Tierschutz überwiegend noch schlechter aus. Tiere werden in vielen Ländern lediglich als Geldquelle betrachtet. Wildtiere werden getötet, um Häute, Hörner, Stosszähne und andere Trophäen zu erhalten und zu verkaufen. Lebende Tiere fristen oft ein karges Dasein als Nutztiere, darunter auch permanent angeleinte Wachhunde.
Touristen tragen leider oft einen Teil zur Ausbeutung der Tiere bei, wenn sie Tiershows besuchen. Oder sich mit angeketteten Affen oder Elefanten fotografieren lassen. Aufklärungskampagnen haben hier immerhin schon einiges bewegt. Dennoch gibt es beim Tierschutz noch einen weiten Weg zurückzulegen.