Ostern: Eier filigran und bunt bemalen mit der sorbischen Technik
Klar, man kann Ostereier mit dem Pinsel verzieren. Aber mit einem Federkiel geht es besser. Das erklärt eine Frau, die die sorbische Ostereierkunst beherrscht.
Das Wichtigste in Kürze
- Sorbische Eierkunst charakterisiert sich durch starke Farben und bunte Muster.
- Das optimale Arbeismittel dafür: zurecht gestutzte Federkiele, beispielsweise von Tauben.
- Auch Farbe kann man selber herstellen: aus Wachsmalstiften, die man dafür geschmolzen hat.
Meist tröstet man sich ja damit, dass selbst bemalte Ostereier so eine besondere Note haben, weil sie so perfekt unperfekt aussehen.
Doch im Stillen denkt man: Das müsste doch auch besser gehen, oder? Das geht – mit einem Trick vom Profi.
Er kommt von Landfrau Helene Herberg. Sie zeigt in Kursen, wie man mit Wachs und Federkiel unterschiedliche Muster geschickt aufs Ei bringt.
Dazu verrät sie, wie sie zu einem optimalen Arbeitsmittel kommt: «Ich halte bei Spaziergängen nach Taubenfedern Ausschau und sammle sie ein.»
Die Federkiele stutzt sie dann so weit herunter, dass am Ende nur noch ein paar Millimeter von der Feder übrig bleiben, und gibt ihnen eine Form.
«Das kann ein Rhombus, ein Dreieck oder eine v-förmige Gabelung sein», erklärt die Landfrau.
Damit drückt sie ausgeblasenen Eiern, die am besten zuvor mit buntem Acryllack besprüht wurden, ihren Stempel auf.
«Ich tunke den Federkiel in die Farbe und tupfe dann Kreise oder Bögen auf die Eier. Das ergibt schöne Blumenmuster. So gleichmässig schafft das kein Pinsel», sagt Herberg.
So werden Wachsmalstifte flüssig gemacht
Stilecht nach sorbischer Tradition verwendet sie als Farbe geschmolzene Wachsmalblöcke.
Um Stücke von Wachsmalstiften zu verflüssigen, nutzt sie die obere Schale von Duft- oder Aromalampen, die von unten mit einem Teelicht erhitzt wird.
«Wichtig ist, dass die Wachsmalstifte einen hohen Bienenwachsanteil haben, da die Farbe sonst brüchig werden kann. Ist die Farbe dennoch zu fest, kann man zusätzlich Bienenwachs dazu mischen», so Herbergs Tipp.
Um ein Ei von allen Seiten verzieren zu können, ohne es in der Hand zu halten, gilt Folgendes: einfach das zu bemalende Ei auf einen Schaschlikspiess piksen.
Zum Trocknen wird der Spiess dann in ein Glas gestellt oder in Styropor oder Steckschaum gesteckt.
Nach dem Trocknen können die Aufhängefäden mit einem Stück Holz, etwa von einem Zahnstocher, verknotet werden. Es wird dann durch das Löchlein gesteckt und innen waagerecht verkeilt.