«Star Wars» bleibt in der kreativen Sackgasse stecken

Robin Mahler
Robin Mahler

Bern,

Disney schlägt zurück. «Star Wars: The Rise of Skywalker» soll die Weltraum-Saga versöhnlich beenden. Dies gelingt aufgrund Unstimmigkeiten nur bedingt.

«Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers»
Rey (Daisy Ridley) und Kylo Ren (Adam Driver) liefern sich ein erbittertes Duell im neunten Teil von «Star Wars». - Disney

Das Wichtigste in Kürze

  • «Star Wars: The Rise of Skywalker» schliesst die Hauptgeschichte als neunte Episode ab.
  • Die Macher versuchen, alte und neue Fans gleichermassen anzusprechen.
  • Dabei gehen sie mit altbewährten Elementen etwas zu sehr auf Nummer sicher.

Die Machtkämpfe im Weltall dauern an. «Star Wars: The Rise of Skywalker» spielt nach den Geschehnissen des Vorgängers. Kylo Ren (Adam Driver) soll im Auftrag von Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) Rey (Daisy Ridley) auf die dunkle Seite ziehen. Im Gegenzug versucht sie, zusammen mit ihren Freunden die «First Order» des Imperiums aufzuhalten.

Als im Jahre 2015 die siebte Episode namens «The Force Awakens» erschien, war das öffentliche Echo positiv. Viele Kritiker lobten den Film und das Publikum zeigte sich mehrheitlich wohlgesonnen.

«Star Wars» klammert sich bemüht an die Vergangenheit

Manche warfen dem Regisseur J. J. Abrams («Super 8») vor, im Kern die Handlung von «Episode IV: A New Hope» zu kopieren.

Bahnbrechend neue Wege schlug «Star Wars» rund um Luke Skywalker (Mark Hamill) trotz frischer Protagonisten nicht ein. Stattdessen setzte man auf eine grosse Portion Nostalgie.

Abrams gab danach den Posten als Inszenator für die achte Folge an Rian Johnson («Looper») ab. «The Last Jedi» polarisierte, weil er für viele Zuschauer die Erwartungen nicht erfüllte. Nun rudert Abrams zurück und führt die in «Force Awakens» etablierte Geschichte fort.

Nebenbei bedient er sich vor allem bei «Episode VI: Return of the Jedi» sowie beim Rest der ursprünglichen Trilogie. Damit wird der Vorwurf bestätigt, dass sich der Rechteinhaber Disney mit «Star Wars» verzweifelt an die Vergangenheit festklammert.

Die neunte Episode setzt diesen Kurs fort. Rey, Finn (John Boyega) und Poe (Oscar Isaac) werden unter anderem von Leia (Carrie Fisher) unterstützt. Zudem erhält auch der Schmuggler Lando Calrissian (Billy Dee Williams) ein wenig Präsenz auf der Leinwand.

Ein gut gemeinter (vorläufiger) Abschluss mit Abstrichen

Die Interaktion zwischen den Schauspielern ist mehrheitlich gelungen, obgleich die Charakterzeichnung etwas holprig über die Bühne geht. Abrams versucht, vergangene Fehler auszubügeln. Dabei geht er nicht unbedingt stilvoll zur Sache.

Das Resultat wirkt zerstückelt. Im Drehbuch gibt es Handlungsverläufe, welche vor allem die eingefleischten Anhänger auf die Probe stellen. Im Gegenzug sind aber auch Szenen vorhanden, in denen emotionale Kraft steckt. Das betrifft vor allem die ruhigen Momente.

«Star Wars»
Die 2016 verstorbene Carrie Fisher spielt im neuen «Star Wars» noch einmal Leia Organa. - Disney

Zu den Stärken der neunten Episode gehört die gewohnt epochale Musik von John Williams. Da stört es nicht, wenn bekannte Stücke in etwas veränderter Form ertönen. Zudem handelt es sich beim Skywalker-Abschluss um visuell überzeugendes Popcorn-Kino. Man merkt, dass sich die zahlreichen Mitarbeiter mit viel Liebe zum Detail an die Arbeit gemacht haben.

Am Ende überwiegt jedoch die Enttäuschung über verpasste Chancen mehr als die Euphorie. Disney schickt das Franchise nach «The Rise of Skywalker» zumindest im Lichtspielhaus in eine überfällige Pause. Der Sternenkrieg wird auf dem Videospiel-Markt und in Serienform für den Streaming-Dienst Disney+ weitergeführt.

Fazit

«Star Wars: The Rise of Skywalker» bemüht sich, sowohl die alten Anhänger als auch Neulinge abzuholen. Dieses Vorhaben glückt nicht gänzlich.

In technischer Hinsicht kann man den Machern kaum einen Vorwurf machen. Die Mischung aus praktischen Effekten und Computertechnologie sieht grösstenteils gelungen aus. Gegen Ende mutiert das Geschehen zum unansehnlichen Brei aus dem Rechner.

Einige Handlungsstränge sorgen für Kopfschütteln. Dass man sich erneut dafür entschieden hat, die alte Trilogie wieder zu verwerten, zeugt nicht von all zu grosser Kreativität.

Der gescholtene Vorgänger «The Last Jedi» hat trotz seines Fehlschlags versucht, eigene Wege zu gehen. Abrams wirft Johnsons Ideen aus dem Fenster und geht auf Nummer sicher. Das Popcorn schmeckt ordentlich, besitzt aber einen abgedroschenen Nachgeschmack.

★★★☆☆

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