Im Herbst verfärben sich die grünen Blätter der Bläume in strahlendes Gelb, Orange, gar Rot. Warum eigentlich?
Buntes Laub
Die schönste Seite des Herbstes: Die Verfärbung der Blätter, etwa am Wein-Ahorn (Acer Circinatum). - Frank Rumpenhorst/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Herbst wird weniger grünes Chlorophyll gebraucht und produziert.
  • Der grüne Farbstoff und Nährstoffe werden aus den Blättern in die Wurzeln geleitet.
  • So gehen sie später nicht verloren, wenn die Blätter abfallen.
Ad

Wenn sich die Blätter verfärben, ist klar: der Herbst ist da. Es ist kälter geworden, die Nächte sind länger – ein Reiz, der die Bäume dazu veranlasst, ihre Farbe zu verändern.

Genauer gesagt, die Veränderung hängt mit der Verarbeitung des Sonnenlichts in den Blättern zusammen. Also mit dem Prozess der Photosynthese durch den die Pflanzen Stärke und damit Energie zum Leben gewinnen.

Im Sommer sind die Blätter der meisten Pflanzen grün. Das liegt an dem Farbstoff Chlorophyll, der die grünen Anteile des Sonnenlichts reflektiert. Die anderen Lichtanteile werden absorbiert und zu Stärke beziehungsweise Energie umgewandelt.

Andere Farbpigmente in den Blättern überlagert das grüne Chlorophyll den Sommer über meist vollständig. Das sind Karotine (orange), Anthozyane (rot) und Xanthophylle (gelb).

Die Witterung bestimmt die Blattfärbung

Aber dann beginnt der Wandel: Im Herbst sinkt ausgelöst durch die schwächere Sonneneinstrahlung, die kürzeren Tage und niedrigere Temperaturen die Photosynthese-Rate.

Bunte Weinblätter
Der Wilde Wein kann sie alle: Er färbt seine Blätter in Rot, Orange und Gelb. - Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Deshalb wird weniger grünes Chlorophyll gebraucht und produziert. Die Laubbäume entziehen den grünen Farbstoff nun den Blättern und leiten ihn in die Wurzeln. So geht er später beim Blattfall nicht verloren.

Ist dieser grüne Farbstoff weg, zeigen sich die anderen Farbstoffe im Blatt, die sonst überdeckt sind: Das Laub färbt sich gelb, rot und orange.

Der Blattfall ist ein Winterschutz für Bäume

Die Blattfärbung leitet auch den Blattfall ein. Der Baum zieht nicht nur den grünen Farbstoff ab, er holt alle Nährstoffe aus den Blättern.

Ist das geschehen, bildet sich eine Trennschicht zwischen Blattstiel und Zweig – und mit ein wenig Bewegung etwa durch Wind trennt sich das Blatt vom Baum und fällt zu Boden.

Das ist ein Schutzmechanismus der Bäume für die kalte Jahreszeit. Denn sie verdunsten viel Wasser über die Blätter, aber bei Bodenfrost im Winter würden die Wurzeln von unten keinen Nachschub mehr holen können.

viele bunte Blätter
Das Blattgrün (Chlorophyll), das den Blättern die grüne Farbe gibt, wird im Herbst abgebaut und dem Blatt entzogen. - dpa-tmn

Ausserdem vergrössern die Blätter die Oberfläche eines Baumes. Bei Schneefall kann das Äste brechen lassen. Es ist also sicherer für den Baum, die Blätter vor dem Winter abfallen zu lassen.

Die Blätter sind damit nicht verloren. Der vermeintliche Grünabfall ist eine wertvolle Ressource für die Natur und auch für unsere Gartenarbeit.

So verwerten Sie Laub im Garten

Frostschutz: Das Laub als Schutz für die Pflanzen bei Minusgraden auf den Beeten verteilen. Weiterer Vorteil: Die Blätter verrotten und ihre Nährstoffe gehen in den Boden über. Wie ein natürlicher Dünger.

Kompost: Das Laub ist eine tolle Füllung für den Kompost, der zu Dünger und neuer Erde wird. Man sollte aber darauf achten, nicht nur Laubschichten zu stapeln, sondern auch gesammeltes Grünzeug aus dem Garten unterzumischen.

Quartier für Tiere: Ein Teil des Laubs lässt sich in einer windgeschützten Gartenecke zu einem Haufen zusammenrechen. Darin finden viele Kleintiere wie Igel und Marienkäfer ein warmes Winterquartier.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

EnergieWasserNaturErdeHerbstGarten