Obwohl die Zahl der über 80-Jährigen in der Schweiz stark steigt, sind in den letzten Jahren immer mehr Betten in den Pflegeheimen leer geblieben. Das bleibt mittelfristig und regional so. Langfristig dürfte der Bettenbedarf wieder steigen.
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Obwohl es immer mehr alte Menschen gibt, blieben viele Betten in den Pflegeheimen leer. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Pflegeheimen blieben in den letzten Jahren viele Betten unbesetzt.
  • Grund ist unter anderem der Ausbau der ambulanten Pflegedienste.
  • In den nächsten Jahren soll die Anfrage aber wieder steigen.
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Die Alterspflege ist eine Wachstumsbranche sondergleichen. Heute gibt es in der Schweiz über 430'000 über 80-Jährige, 2014 dürften es rund 870'000 sein. So dürfte trotz gesünderen Lebenswandels die Zahl der Pflegebedürftigen um 60 Prozent steigen. Zu diesem Schluss kommt die Grossbank Credit Suisse in einer am Dienstag veröffentlichten Studie.

Dank Spitex nicht ins Heim

Trotz dieser Aussichten sank indessen die Belegung der Langzeitbetten in den Pflegeheimen zwischen 2012 und 2016 von 96 auf 94 Prozent. In einzelnen Regionen ermittelte die Bank aufgrund von Daten des Bundesamts für Gesundheit sogar Belegungen unter 90 Prozent.

Grund dafür ist ein Strukturwandel in der Altenpflege. Die Kantone bauten das ambulante Angebot stark aus. So konnte der Markt in Regionen mit grosser Bettendichte neu geschaffene Pflegeplätze nicht mehr absorbieren.

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Immer mehr alte Menschen lassen sich zu Hause von der Spitex betreuen. - Keystone

Gerade in der Deutschschweiz sind gemäss CS in den Heimen viele leicht oder nicht pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren, für welche immer mehr alternative Angebote bestehen. In der Westschweiz sind praktisch fast nur noch mittel bis schwer Pflegebedürftige in den Heimen. Die Verlagerung in die ambulante Pflege ist dort sehr weit, die Bettendichte tief und die Belegung entsprechend hoch.

Langfristig besteht Bettenbedarf

Trotz dieser Entwicklung rechnen die Experten der Bank auf dem Pflegemarkt nicht mit anhaltenden Überkapazitäten. In einzelnen Regionen gibt es dafür zwar ein Risiko, da dort mit der Verlagerung in die ambulante Pflege bis 2025 kein Zusatzbedarf an Pflegebetten entsteht.

Diese Regionen, etwa die Stadt Zürich, sind ausschliesslich in der Deutschschweiz. In der Westschweiz und im Tessin ist neben der Bettenauslastung auch der Zusatzbedarf hoch.

Die CS geht auf die lange Frist bis 2040 davon aus, dass indessen auch in der Deutschschweiz mehr Betten nötig werden. In diesem Zeitraum dürfte die Nachfrage wegen der demografischen Entwicklung derart stark steigen, dass die ambulante oder die intermediäre Pflege mit Tagesstrukturen sie nicht mehr ausgleichen kann. In einem zurückhaltenden Szenario rechnen die CS-Ökonomen mit einem Zusatzbedarf von knapp 30'000 Pflegebetten.

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In Mendrisio TI werden alleinstehende Senioren einmal pro Monat von der Polizei besucht. - Keystone
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