Reformierte Kirche Zürich nimmt Zepter in die Hand
Das Wichtigste in Kürze
- Im öffentlichen Sektor sind 42 Prozent der Lohnungleichheit nicht erklärbar.
- Die Zürcher Landeskirche ist Vorreiterin und überprüft ihre Lohnpraxis mit dem Selbsttest-Tool des Bundes.
- Laut einer Umfrage von «reformiert.» vertrauen Kirchen im Raum Bern, Aargau und Graubünden auf ihre Praxis.
Seit 1996 ist die Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern gesetzlich verankert – an der Umsetzung haperts jedoch bis heute. Im Februar lehnte der Ständerat einen entsprechenden Vorschlag ab (Nau berichtete). Das Geschäft forderte eine Überprüfung der Löhne alle vier Jahre bei Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden.
42 Prozent der Ungleichheit sind schleierhaft
Dorothea Forster, Präsidentin der Evangelischen Frauen
Schweiz, demonstrierte am Weltfrauentag, 8. März, gemeinsam mit vielen Frauen
und Männern für eine Umsetzung der Lohngleichheit. «Seit 37 Jahren hören wir
dieselben Argumente», sagt sie zu «reformiert.».
Gemäss Bundesstatistik erhält eine Frau 18 Prozent weniger Lohn als ein Mann. Im öffentlichen Sektor liegt die Differenz bei 17 Prozent, davon sind 58 Prozent durch Faktoren wie Funktion, Dienstjahre und Ausbildung erklärbar. Bei 42 Prozent bleibt eine logische Begründung aber aus.
Zürcher Landeskirche will Transparenz schaffen
In einer Umfrage von «reformiert.» geben Kirchen im Raum Bern, Aargau und Graubünden an, dass bei ihnen Frauen und Männer gleich viel verdienen. Dabei verweisen sie auf das kantonale Recht oder geregelte Mindestlöhne. «Genau diese Haltung, dass man nicht genau hinschaut und die Löhne nicht konkret vergleicht, ist der beste Nährboden für Ungerechtigkeiten», sagt Patric Aeberhard vom Gleichstellungsbüro zu «reformiert.».
Nur die Zürcher Landeskirche traut sich und prüft ihre Lohnpraxis mit «Logib», einem Selbsttest-Instrument des Bundes. Die Ergebnisse des Tests sind noch nicht öffentlich bekannt.