SBB verärgert Pendler mit zu wenig Entschädigungen

Gina Krückl
Gina Krückl

Bern,

Diesen Sommer wird bei der SBB viel gebaut – das Nachsehen habe die Pendler. Aber eine Entschädigung von der SBB zu erhalten, fordert einigen Aufwand.

Auf den Schweizer Gleisen wird in diesem Sommer viel gebaut. Deshalb lancierte die SBB für den Sommer-Fahrplan das «Pilotprojekt zur Entschädigung der Kunden».
Auf den Schweizer Gleisen wird in diesem Sommer viel gebaut. Deshalb lancierte die SBB für den Sommer-Fahrplan das «Pilotprojekt zur Entschädigung der Kunden». - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen vielen Baustellen diesen Sommer entschädigt die SBB manche, stark betroffene Kunden.
  • Aber selbst diese verzichten wegen des komplizierten Systems zum Erhalt darauf.

Diesen Sommer wird die Geduld vieler Bahnreisenden auf die Probe gestellt. Die SBB baut in der ganzen Schweiz, insgesamt auf so vielen Gleiskilometern wie noch nie. Das führt zu Umwegen, Verspätungen und Platzmangel. Deshalb erhalten Betroffen von der SBB eine 100-Franken-Entschädigung im Zuge des diesjährigen «Pilotprojekts zur Entschädigung der Kunden». Um allerdings davon zu profitieren müssen sie einige Anforderungen erfüllen.

Zunächst einmal profitiert lediglich eine kleine Zahl der SBB-Benutzer. Und zwar nur jene, die durch die Sperrung zwischen Freiburg und Lausanne betroffen sind. Und das auch nur, wenn sie die Umfahrung an mindestens zehn Tagen zu erdulden haben. Wie der «Tagesanzeiger» schreibt, verzichten viele Pendler auf die Entschädigung, weil der Aufwand zu gross ist.

Eine Kundin, welche die besagte Strecke drei Mal in der Woche pendelt, kennt zwar das Entschädigungsprogramm, sagte aber zum «Tagesanzeiger»: «Es ist so kompliziert, dass es mich abschreckte, daran teilzunehmen.»

Komplizierte Handhabe

Um die Entschädigung zu erhalten, müssen die Reisenden auf einem modernen Smartphone mit ihrem Swiss Pass registriert sein und laufend die GPS-Ortung eingeschalten haben. Mit dem Swiss Pass muss man sich zudem in der SBB-App Preview einloggen und das «Projekt Entschädigung» offen haben. Bei einem Test der Zeitung erkannte die App mehrmals den Standort nicht.

Auch die Vereinigung «Pro Bahn» kritisiert die Praxis der SBB. Die SBB müssten den Kreis der Entschädigten ausweiten, sagte Präsidentin Karin Blättler. «Alle betroffenen Passagiere sollten unkompliziert entschädigt werden. Die beste Lösung wäre eine generelle Verbilligung der Bahntarife von zum Beispiel fünf Prozent auf alle Tarife, solange die Baustellen die Kunden in grossem Umfang aufhalten.»

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