Beijer Hockey Games - Rückkehr nach 12'942 Tagen - aber kein Ha
Es war angerichtet für ein wunderbares Comeback im Emmental und beinahe hätte am 6. Februar in Langnau ein Happy End gegeben – dank Stürmer Dario Rohrbach.

12'942 Tage! So viel Zeit war bei der Rückkehr der Eishockeynati nach Langnau seit dem letzten Gastspiel vergangen. Eine Ewigkeit, die sich auch in den Namen der damaligen Cracks widerspiegelt.
Spieler wie Köbi Kölliker, Peter Jaks oder Renato Tosio standen in jenem Team von Headcoach Simon Schenk, das Norwegen mit 7:1 zerzauste. Nun kehrten die Schweizer im sogenannten «Breakout Game» der Beijer Hockey Games in Schweden, dem dritten Turnier der Euro Hockey Tour, nach Langnau zurück.

Speziell daran war, dass mit Stürmer Dario Rohrbach ein Spieler der SCL Tigers von Patrick Fischer nominiert wurde. Für den 26-Jährigen war es das erste Aufgebot für die A-Nati, zum Debüt kamen auch Yanick Sablatnig und Jonas Taibel.
Mit dabei gewesen wäre zudem Tigers-Goalie Stéphane Charlin, der aber wegen seiner Knieverletzung passen musste. Er war einer von acht krankheits- oder verletzungsbedingt Abwesenden.
Zu wenig effizient
So stellte sich eine unerfahrene Truppe dem Duell mit den Finnen – und machte seine Sache gut, überzeugte mit einem engagierten und beherzten Auftritt. In den ersten 60 Minuten war die Schweiz den Finnen ebenbürtig, wie das Schussverhältnis von 28:28 zeigt.
Und in der Overtime schnupperten die Eisgenossen gar am Sieg, waren aber wie so oft zu wenig effizient und verpassten den Lucky Punch.
Dies auch, weil in der Overtime der vermeintliche Siegtreffer des in Schweden spielenden Verteidigers Dominik Egli wegen einer Torhüterbehinderung durch Christoph Bertschy aberkannt wurde.

So musste das Penaltyschiessen entscheiden, in welchem das Team von Patrick Fischer einen Fehlstart fabrizierte: Bertschy, Schmid und Fazzini scheiterten – und so war der vierte Schweizer Schütze bereits zum Treffen verdammt.
Und mit diesem vierten Versuch wurde ausgerechnet und passenderweise Lokalmatador und Nati-Debütant Dario Rohrbach betraut. Der Stürmer der SCL Tigers behielt die Nerven und versenkte den Puck.
Doch für ein Happy End reichte es nicht, weil bei den Finnen im Shootout der ebenfalls bei den SCL Tigers spielende Saku Mäenalanen und Henrik Borgström (HV71) die Nerven behielten und Keeper Sandro Aeschlimann bezwangen.
«Es ist einiges gut gelaufen»
Es mache ihn stolz, nun ein Nationalspieler zu sein, sagte Dario Rohrbach später in einem Interview. Und es helfe, schwierigere Phasen richtig einzuordnen. Er habe in der Regular Season 32 Skorerpunkte gebucht, «es ist also einiges gut gelaufen, das muss ich mir immer wieder in Erinnerung rufen».
Und: «Die Woche mit dem Nationalteam war sehr spannend. Auf dem Eis ging es nochmals etwas schneller zu und her, aber ich realisierte, dass ich nochmals einen Gang höher schalten kann. Das gibt Selbstvertrauen.»
Dass ein Stürmer der SCL Tigers für die Schweizer Nationalmannschaft aufgeboten wird und sich in einem Penaltyschiessen versuchen darf, ist ein eindrückliches Zeichen für die Entwicklung der Emmentaler in den letzten Jahren.
Oder wie Rohrbach sagt: «Als ich 2022 nach Langnau kam, hatte von den Schweizern keiner das Niveau, um sich fürs Nationalteam zu empfehlen. Seither haben sich einige verbessert; die Kontinuität in der Führung, bei den Trainern und in der Mannschaft zahlt sich aus. Der Blick auf die Tabelle verdeutlicht das.»
Die Abhängigkeit der NHL-Cracks
In den folgenden zwei Spielen der Euro Hockey Tour in Schweden gewannen die Schweizer dank Toren von Nicolas Baechler und Calvin Thürkauf gegen Schweden 2:1 nach Verlängerung, es war nach zuvor sechs Niederlagen der erste Sieg an der Euro Hockey Tour in dieser Saison.

Und zum Abschluss verlor die Schweiz gegen Tschechien mit 0:3. Der Weltmeister gewann damit das vierte Direktduell in Folge. Diese Begegnungen mit zwei Toren in drei Spielen und nur einem Treffer in der regulären Spielzeit zeigten aber einmal mehr die grossen Probleme der Nati in der Offensive auf.
Wenn die Stars aus der NHL fehlen, strahlt die Schweiz viel zu wenig Gefahr aus und verfügt über zu wenig Kaltblütigkeit. Es ist eine Erkenntnis, die allerdings nicht neu ist.