SP Schweiz verlangt die 35 Stunden Woche

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

In ihrem neuen Wirtschaftskonzept für die nächsten 10 Jahre fordert die SP unter anderem die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

Da geht's lang: SP-Präsident Christian Levrat weist den Weg in die Zukunft, hier beim Parteitag in Altdorf im Februar 2018.
Da geht's lang: SP-Präsident Christian Levrat weist den Weg in die Zukunft, hier beim Parteitag in Altdorf im Februar 2018. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SP hat ein neues Wirtschaftskonzept erarbeitet.
  • Unter anderem fordert sie darin die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.
  • Die vorgeschlagenen Massnahmen seien angesichts des wirtschaftlichen Wandels nötig.

Es brauche einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel, hat die SP – in einem «basisdemokratisch abgestützten Prozess» – erkannt. Globalisierung, Digitalisierung, Klimaüberhitzung: Nichts ist mehr wie früher. «Ganze Branchen und Berufe werden weggefegt», kommt das jetzt präsentierte Wirtschaftskonzept zum Schluss.

35-Stunden-Woche bei gleichem Lohn

Die Forderungen der Sozialdemokraten wandeln zunächst auf ausgetrampelten Pfaden: gerechtere Verteilung, nachhaltiges Wirtschaften, Gleichstellung, Sozialwerke. Aber auch: «Die SP setzt sich für eine generelle Verkürzung der normalen Arbeitszeit ein.»

Die Höchstarbeitszeit von derzeit 45 bis 50 Stunden soll zunächst auf 40 Stunden reduziert werden. Und dann: «Mittelfristiges Ziel ist die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.» Auch ein Sabbatical und sechs Wochen Ferien sollen Standard werden.

Klimaneutral bis 2050

Die SP begründet ihre Forderungen mit der anstehenden Bewältigung der grossen wirtschaftlichen Herausforderungen. Nur so bleibe die Schweiz erfolgreich: «Wir wollen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige und bedarfsorientierte Wirtschaft», lässt sich SP-Vize Beat Jans zitieren.

beat jans
SP-Vizepräsident Beat Jans anlässlich einer Debatte im Nationalratssaal. - Keystone

Zentral sei darum auch der Umgang mit den ökologischen Folgen des Wirtschaftens. Deshalb müsse die Schweiz unabhängig werden von fossiler Energie. Bis 2030 heisse das 100 Prozent erneuerbarer Strom, bis 2050 soll die Schweiz klimaneutral sein.

SP-Parteitag entscheidet

Die 700 Sektionen und Kantonalparteien erhalten jetzt Gelegenheit, Anträge einzureichen. Am Parteitag vom 1./2. Dezember soll das Papier dann diskutiert und verabschiedet werden.

Keine direkte Antwort gibt das Wirtschaftskonzept auf eine der Kernfragen. Die Frage wird zwar aufgeworfen: «Will die Sozialdemokratie den Kapitalismus überwinden?» Die Antwort erstreckt sich über eine ganze A4-Seite, was wohl heissen soll: Einerseits sowohl als auch, andererseits aber nicht entweder oder.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

11 Interaktionen
syna
2 Interaktionen
16 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern

Silvia Steiner
21 Interaktionen
2 x Weihnachten
2 Interaktionen
9 Interaktionen