Neuer SBB Chef: Diese Baustellen warten auf Vincent Ducrot
Das Wichtigste in Kürze
- Ab April 2020 ist Vincent Ducrot Chef der SBB.
- Die Bundesbahn kämpft aktuell mit einem Personalmangel.
Vor vier Tagen wurde die Katze aus dem Sack gelassen. Vincent Ducrot (57) übernimmt den Chefposten der SBB von Andreas Meyer (58). Anfang April tritt der Westschweizer seinen neuen Job an.
Auf ihn warten viele Herausforderungen. So hat die Bundesbahn einen akuten Personalmangel. Besonders prekär ist die Situation bei den Lokführern.
Einzelne Züge sind deswegen bereits ausgefallen. Aktuell müssen teilweise pensionierte Lokführer zum Einsatz kommen.
Während der Ära Meyer hat das Vertrauen der Mitarbeiter gelitten. Und nicht erst seit dem tödlichen Unfall eines Zugbegleiters. Gemäss einer internen Umfrage sank das Vertrauen in die Konzernleitung dieses Jahr um einen Punkt auf 46 von 100 Punkten.
ÖV-Gewerkschaft bei neuem SBB Chef optimistisch
Die Zeichen stehen hierfür gut. Die ÖV-Gewerkschaft lobt Ducrot in einer ersten Stellungnahme. «Mit der Wahl eines Eisenbahners als CEO sendet der Verwaltungsrat ein positives Signal an die Mitarbeitenden.»
Auch das Vertrauen der Kunden dürfte zuletzt gelitten haben. Immerhin musste die Bundesbahn zugeben, nach einer Sonderuntersuchung über 500 Mängel an EW-IV-Wagen gefunden zu haben. Darunter Defekte bei den Türen.
Nicht nur der alte EW-IV sorgt für Ärger. Der FV Dosto, die grösste Bestellung in der Geschichte der SBB, sorgt seit Jahren nur für Negativschlagzeilen. Mittlerweile soll die Zuverlässigkeit besser sein, doch noch sind nicht alle Züge geliefert.
Preise deutlich gestiegen
Als Meyer 2007 die Zügel bei der Bundesbahn Übernahme, kostete ein Generalabonnement für die zweite Klasse 2990 Franken. Heute kostet die ÖV-Flatrate 3860 Franken. Diese Entwicklung ist den Pendlervertreter von Pro Bahn längst ein Dorn im Auge.
Erst in den letzten Jahren hat sich Meyer dafür eingesetzt, dass die Preise nicht weiter steigen. Ducrot ist gut bedient, diesen Kurs weiterzufahren.
Nicht nur die Preise sorgen bei der Kundschaft für rote Köpfe. Auch die Pünktlichkeit hat zuletzt gelitten. Auf der Paradestrecke Zürich-Bern, aber auch im Tessin und der Westschweiz hat die SBB Probleme.
Das will sich Ducrot zu Herzen nehmen. Er sagt von sich, er sei sehr kundenorientiert. «Sicherheit, Pünktlichkeit, Sauberkeit stehen für mich an erster Stelle.»