Abtreibungspille Mifepriston bleibt in USA vorübergehend legal
Der amerikanische Supreme Court soll eine Entscheidung zur Zulassung der Abtreibungspille Mifepriston treffen. Erstmals bleibt sie bis Mittwochnacht legal.
Das Wichtigste in Kürze
- Um die Legalität der Abtreibungspille Mifepriston wird in den USA schon lange gestritten.
- Nun veranlasst der Oberste Gerichtshof eine Notzulassung bis Mittwoch, 24 Uhr (Ortszeit).
- Bis dahin soll über die weitere Verfügbarkeit entschieden werden.
Mifepriston ist ein Medikament, das zumeist beim Abbruch einer Schwangerschaft verwendet wird. Indem es die Wirkung des Hormons Progesteron hemmt, kommt es zu einem Abort. Im Erzkonservativen Bundesstaat Texas, in dem Abtreibungen kürzlich verboten wurden, soll auch Mifepriston nicht mehr verfügbar sein.
Das entschied ein Richter, woraufhin ein Streit zwischen mehreren Fronten entfachte. Nun schritt der Supreme Court ein: Er verzögerte das Verbot der Abtreibungspille, sie soll nun bis Mittwochnacht legal bleiben. Dies erwirkte der oberste Gerichtshof durch eine einstweilige Verfügung.
Biden legte Berufung gegen Verbot von Mifepriston ein
Es reagierte damit auf einen Antrag, den die Regierung von Präsident Joe Biden und ein Hersteller eingebracht hatten. Zuvor wurde entschieden, dass Mifepriston nur mit Einschränkungen erhältlich sein solle und angewendet werden dürfe.
Das Berufungsgericht war nach einer Entscheidung eines Bundesgerichts im Bundesstaat Texas angerufen worden. Es hatte die Zulassung des Medikaments gänzlich ausgesetzt. Die Pille wurde 2000 in den USA zugelassen und wird üblicherweise mit dem Medikament Misoprostol für den Schwangerschaftsabbruch eingesetzt. Es kann aber auch allein verwendet werden.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt das nur, wenn Mifepriston nicht verfügbar ist. Der US-Arzneimittelbehörde FDA zufolge ist Mifepriston ein zuverlässiges Medikament.
Mehrheit der US-Bevölkerung unterstützt Recht auf Abtreibung
Abtreibungsgegner hatten in Texas gegen die Zulassung geklagt – damit wollen sie den Zugang zu medikamentöser Abtreibung erschweren. Religiöse Rechte und weite Teile der republikanischen Partei versuchen in den USA seit Jahrzehnten, das Recht auf Abtreibung zu beschneiden.
Im vergangenen Jahr hatte der Supreme Court mit seiner rechten Mehrheit das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt. Davor hatte es fast 50 Jahre lang Gültigkeit. Umfragen zufolge unterstützt eine Mehrheit der Bevölkerung dieses Recht.