Erbgut könnte Grund für anhaltendes Corona positiv sein

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Grossbritannien,

Obwohl die Infektion schon länger zurückliegt, testen einige Menschen positiv bei Corona-PCR-Tests. Eine neue Studie findet eine mögliche Erklärung im Erbgut.

desoxyribonukleinsäure
Das indische Pharmaunternehmen Zydus Cadila hat den ersten weltweit zugelassenen DNA-Impfstoff hergestellt. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Einige Menschen erhalten beim Corona-PCR-Test immer wieder ein positives Ergebnis.
  • Dies, obwohl die Infektion schon länger zurückliegt und es auch keine neue gab.
  • Forscher haben nun eine mögliche Antwort im Erbgut der Menschen gefunden.

Bei einigen Menschen zeigt der Corona-PCR-Test ein positives Ergebnis an, obwohl die Infektion schon länger zurückliegt. Und es auch keine erneute gibt. Forscher haben eine mögliche Erklärung dafür.

Ein Forscherteam hat offenbar ganz vereinzelt kleine Erbgutstücke des Coronavirus Sars-CoV-2 im Erbgut menschlicher Zellen gefunden. Von ihnen gehe keine Gefahr aus, erläutert die Gruppe in den «Proceedings» der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften («PNAS»).

Coronavirus 3D
3D-Grafik des Coronavirus. - CDC

Solche eingebauten winzigen Fragmente können nicht zu ganzen Viruspartikeln führen und auch keine erneute Infektion auslösen. Das schreiben die Forscher um Rudolf Jaenisch vom Whitehead Institute for Biomedical Research in Cambridge (Massachusetts, USA).

Die Entdeckung könnte eine Erklärung dafür sein, dass manche Menschen beim PCR-Test noch nach ihrer Corona-Infektion positiv getestet werden.

Viren-Rna im Erbgut

Die Ergebnisse der Forscher werden gestützt von einer im Fachjournal «PLOS ONE» veröffentlichten Untersuchung. Diese wurde von einer Gruppe um Ithan Peltan von der University of Utah in Salt Lake City durchgeführt.

Sie untersuchten Patienten, die 60 oder mehr Tage nach einem positiven Coronatest erneut mit einem PCR-Test positiv getestet wurden. In rund 90 Prozent der Fälle lag demnach trotz positivem PCR-Test keine Sars-CoV-2-Infektion vor, es gab also keine erneute Ansteckung.

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Visualisierung eines DNA-Strangs. (Symbolbild) - Twitter/@BB_Biotech_AG

Das menschliche Erbgut besteht aus sogenannter DNA (Desoxyribonukleinsäure). Bei RNA-Viren, zu denen auch das Sars-CoV-2 gehört, besteht die Erbinformation hingegen aus RNA (Ribonukleinsäure).

Damit Viren-RNA in menschliches Erbgut gelangen kann, muss sie von biologischen Werkzeugen in DNA umgeschrieben werden. Und dann ins Erbgut eingebaut werden.

Auch bei der «PNAS»-Studie fanden die Forscher interessante Ergebnisse: In seltenen Fällen wurden Erbgutfragmente des Coronavirus im Genom von Menschen nachgewiesen, die sich davor mit dem Erreger infiziert hatten.

Zudem versuchten sie, die Integration in Laborversuchen nachzubilden. Ihnen gelang es demnach, kurze Fragmente des Viruserbguts in das Erbgut gezüchteter menschlicher Zelllinien einzubringen.

Keine Gefahr für die Gesundheit

Ein nicht an der Studie beteiligter Forscher erklärte, dass die Autoren bei der Integration gezielt nachgeholfen hätten. Sie hätten Laborzellen genutzt, die besonders viel sogenannte Line1-Reverse Transkriptase produzieren, sagte Oliver Weichenrieder vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen.

Generell integriere dieses Enzym immer mal wieder auch virale RNA. «Der Nachweis, dass so auch Sars-CoV-2-RNA-Fragmente künstlich integriert werden können, ist somit nicht wirklich überraschend.»

Bei der Verwendung von RNA-Impfstoffen spielt das Phänomen nach Einschätzung der Experten keine Rolle. In normalen menschlichen Zellen sei die ausschlaggebende Enzym-Aktivität äusserst gering, erklärte Virusexperte Joachim Denner vom Robert Koch-Institut (RKI). Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Sars-CoV-2-RNA-Impfstoff bruchstückhaft in DNA umgeschrieben und in das Zellgenom eingebaut wird, sei daher nahezu Null.

Weichenrieder betonte: «Die gelegentliche Integration von Sars-CoV-2-RNA in die DNA einiger menschlicher infizierter Zellen ist sicher akademisch interessant. Und sollte unbedingt weiter wissenschaftlich untersucht werden. Eine Gefahr für die menschliche Gesundheit kann ich aber daraus nicht erkennen.»

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