Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA steigen kurz vor Wahl an
Kurz vor den Präsidentschaftswahlen steigen in den USA die Arbeitslosenhilfe-Anträge an. Die Vorkrisen-Situation könnte erst in drei Jahren wieder herrschen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe steigen in den USA wieder an.
- Das Vorkrisenniveau der Arbeitslosenquote könnte erst in drei Jahren wieder erreicht sein.
Wenige Wochen vor der US-Präsidentenwahl gerät am Jobmarkt die Erholung von der Coronarezession überraschend ins Stocken. Insgesamt stellten vorige Woche 898'000 Amerikaner einen Erstantrag auf staatliche Arbeitslosenhilfe. Das sind 53'000 mehr als zuletzt, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 825'000 gerechnet. Die Zahl der Anträge auf staatliche Stütze bleibt damit für amerikanische Verhältnisse sehr hoch.
Vor Ausbruch der Corona-Krise zu Jahresbeginn waren es nur etwas mehr als 200'000 Anträge. Im März schnellte die Zahl sprunghaft in die Höhe.
Mehr als 22 Millionen Jobs verloren gegangen
Der um seine Wiederwahl kämpfende und in Umfragen zurückliegende Präsident Donald Trump steht bei seinen Wählern im Wort. Er hatte einst versprochen, der grösste Jobproduzent zu werden, «den Gott je geschaffen hat». Im Zuge der Corona-Pandemie gingen jedoch mehr als 22 Millionen Jobs verloren. Bislang wurde von denen nur gut die Hälfte zurückgewonnen.
«Der rückläufige Trend bei den Arbeitslosenanträgen ist unterbrochen», sagte Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg. Insofern bestehe kein Zweifel daran, dass die US-Notenbank die ultralockere Geldpolitik bis auf Weiteres fortsetzen werde.
Richard Clarida erwartet, dass die in der Krise stark angestiegene Arbeitslosenquote erst in drei Jahren wieder Vorkrisenniveau erreichen dürfte. Clarida ist der Vizechef der US-Notenbank Fed.