Baerbock beendet in Panama sechstägige Lateinamerikareise
Handelsbeziehungen, Klimawandel und wieder China: Auch auf der letzten Station der Südamerikareise der deutschen Aussenministerin geht es um die grossen aktuellen Krisenthemen.
Das Wichtigste in Kürze
- Aussenministerin Annalena Baerbock beendet ihre sechstägige Lateinamerikareise heute mit einem Besuch in Panama.
Am Vormittag (Ortszeit) steht für die Grünen-Politikerin ein Gespräch mit Aussenministerin Janaina Tewaney auf dem Programm. Später ist ein Besuch des Panama-Kanals geplant, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Panama gehört mit etwa 4,5 Millionen Einwohnern zu den kleineren Ländern Zentralamerikas.
Laut Bundesregierung hat Panama grosses Interesse an Kooperationen mit der Europäischen Union (EU) in den Bereichen Energie, Klima, Sicherheit und Konnektivität. Die EU will in Panama eines von mehreren weltweit geplanten regionalen Zentren gegen Desinformation einrichten. Auch China hat wirtschaftliche Interessen in dem Land.
Hauptexportland in Zentralamerika
Panama ist Deutschlands Hauptexportland in Zentralamerika. Das Land bezieht aus Deutschland vor allem chemische Erzeugnisse, Maschinen, Autos und Autoteile. Die Bundesrepublik importiert hauptsächlich Rohstoffe wie Kupfer, Südfrüchte wie Bananen, Ananas und Wassermelonen sowie Palmöl, Meeresfrüchte und Kaffee. Die deutsch-panamaische Handelskammer hat etwa 130 Mitglieder.
Im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat Panama die UN-Resolutionen zur Verurteilung des Angriffs mitgetragen. Eine aus den Kanalverträgen abgeleitete Neutralitätspflicht bestimmt allerdings das aktuelle Handeln in Bezug auf Russland mit. So hat sich Panama zurückhaltend bei Initiativen zum Ausschluss Russlands aus UN-Sonderorganisationen gezeigt.
Durch Panamakanal rund sechs Prozent des Welthandels
Baerbock will unter anderem einen historischen Steuerstand der an der Pazifikmündung des Kanals gelegenen Miraflores-Schleusen besichtigen. Der 1914 in Betrieb genommene Panamakanal ist eine der wichtigsten Wasserstrassen der Welt. Er ist rund 80 Kilometer lang, beginnt in Colón im Norden und endet nahe Panama-Stadt im Süden. Pro Jahr passieren etwa 14 000 Schiffe den Panamakanal, etwa sechs Prozent des Welthandels werden durch ihn abgewickelt.
Nach der Eröffnung des erweiterten Kanals 2016 verfügt die Wasserstrasse über drei Schleusensysteme, über die die Schiffe auf das Niveau des 28 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Gatún-Sees angehoben und später wieder abgesenkt werden. Seit dem Ausbau des Kanals können auch grosse Tanker und Frachter mit bis zu 14 000 Containern durch den Kanal geschleust werden.
Der Klimawandel hat direkte Auswirkungen auf den Panamakanal, der für das mittelamerikanische Land eine wichtige Einkommensquelle darstellt. Da in der Region immer weniger Regen fällt und die Temperaturen steigen, hat der Wasserstand des künstlichen Gatún-Sees im Panamakanal nachgegeben. Das wirkt sich negativ auf die Schiffbarkeit der Wasserstrasse aus. Zuletzt wurde wieder der maximale Tiefgang gesenkt, mit dem Schiffe den Kanal passieren dürfen.
Baerbock besucht deutsches Klima-Forschungsschiff
Beim Besuch des deutschen Forschungsschiffes «Eugen Seibold» des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz steht der Klimawandel im Mittelpunkt. Die Experten auf dem Segelschiff erforschen seit März für die kommenden drei Jahre von Panama aus den ostpazifischen Meereskorridor zwischen Costa Rica und Ecuador. Schwerpunkt im Bereich Ozeanographie sind der Klimawandel sowie die Veränderung von Meeresströmungen durch den Anstieg des Klimagases CO2.