Bei der Boeing 787 wurden etliche Mängel ignoriert
Neuer Ärger für Boeing: Dem Flugzeughersteller wird vorgeworfen, bei seiner Boeing 787 verschiedene Mängel einfach ignoriert zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Boeings «Dreamliner» löste bei Mitarbeitenden Sicherheitsbedenken aus.
- Die vorgetragenen Zweifel sollen vom Flugzeughersteller ignoriert worden sein.
- Diese Nachlässigkeit kann gefährlich enden.
Beim Bau des Flugzeugtyps Boeing 787 soll in South Carolina (US) geschlampt worden sein. Noch schlimmer: die Chefetage soll Bedenken der Mitarbeitenden einfach abgetan haben. Das zeigen Nachforschungen der «New York Times».
Dass diese Information nicht an die Öffentlichkeit hätte gelangen sollen, steht fest. Was für Boeing noch unpassender sein dürfte, ist der Zeitpunkt. Der Flugzeugbauer sorgte in den vergangenen Monaten ständig für Skandal-Schlagzeilen.
Innert weniger Monate stürzten zwei Flugzeuge des Typs Boeing 737 Max ab. Die Unglücke forderten hunderte Leben.
Mitarbeiter würde niemals mit Boeing 787 fliegen
Der Recherche zufolge sollen Metallspäne, Werkzeug und Bauteile nach der Fertigstellung in der Maschine gelassen worden sein.
Sie blieben beispielsweise an den Triebwerken oder in der Nähe von kritischen Elektro-Systemen liegen. Das könnte weitere schreckliche Flugunfälle verursachen. Weiter sollen in einigen Maschinen defekte Bauteile eingebaut worden sein.
«Ich habe meiner Frau gesagt, dass ich niemals damit fliegen werde. Es ist eine Frage der Sicherheit», erklärte ein Mitarbeiter.
Boeing streitet Vorwürfe ab
Die Boeing-Leitung soll die Mitarbeiter unter Druck gesetzt haben, die Mängel nicht an die Behörden weiterzuleiten. Sie mussten sich auf einen möglichst raschen Produktionsablauf konzentrieren.
Der Flugzeughersteller will von den Vorwürfen nichts wissen. Der Chef von Boeings kommerzieller Flieger-Abteilung, Kevin McAllister, wehrte sich.
«Boeing South Carolina produziert den höchsten Grad an Qualität unserer Geschichte. Ich bin stolz auf unser Bekenntnis zur Qualität. Und ich stehe hinter der Arbeit, die unsere Mitarbeiter Tag für Tag verrichten», so McAllister.