Boeing 737 Schulung auf iPad anstatt Flugsimulator

Bianca Lüthy
Bianca Lüthy

Bern,

Für die Schulung der Piloten des Unglücksmodells 737 Max setzte Boeing anstatt Flugsimulatoren iPads ein.

Ein neues Flugzeugmodell von Boeing.
Dem Flugzeugbauer Boeing droht viel rechtlicher Ärger. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Boeing unterrichtete die Piloten für die 737-Schulung per iPad.
  • Ein Flugsimulator für das Unglücksmodell stand ihnen nicht zur Verfügung.

Bei neuen Flugzeugmodellen müssen Piloten normalerweise stundenlang an Flugsimulatoren trainieren. Die Schulung an den Simulatoren kostet mehrere Millionen Dollar. Für die Schulung der Piloten des Unglücksmodells 737 Max wurden jedoch hauptsächlich iPads eingesetzt.

«Wir hätten gerne von Anfang an einen Flugsimulator gehabt»,wie der Southwest Airlines-Pilot Jon gegenüber der «New York Times» sagt. Dies war jedoch nicht möglich, da zu Beginn kein Simulator für das 737 Max-Modell gebaut worden war.

Als Boeing den Bau der 737 Max abschliessen wollte, war der Trainingssimulator immer noch nicht fertig. Und erst als die Flugzeuge bereit zur Auslieferung waren, stellten Piloten das Schulungsmaterial für die 737 Max zusammen. Niemand hatte bisher dieses Modell geflogen, weder im Simulator noch in der Luft.

Zweistündiger Kurs auf dem iPad

Ein Pilot der 737, der die Trainingsgruppe leite, meinte die Schulung entsprach nicht der mit einem typischen Simulator. Neben einem zweistündigen iPad-Schulungskurs von Boeing erstellten er mit seinen Kollegen im Cockpit ein 13-seitiges Handbuch.

In den Unterlagen wurde die neue Software jedoch nicht erwähnt, die mutmasslich den Absturz der Lion Air-Maschine verursachte. Der Flugzeugbauer Boeing wollte so teure Nachschulungen von Piloten vermeiden und diese durch eine Software ersetzen.

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