Boliviens Ex-Präsident Morales nimmt Rivalen in die Verantwortung
Gestern Sonntag trat Evo Morales als Präsident Boliviens zurück. Nun schiesst er gegen seine politischen Gegner.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach seinem Rücktritt wandte sich Evo Morales an die Oppositionsführer Mesa und Camacho.
- Sie sollen Verantwortung wahrnehmen und politische Stabilität und Frieden garantieren.
- Morales selber und seine Verbündeten in Venezuela und Kuba sprachen von einem Putsch.
Nach seinem Rücktritt hat der frühere bolivianische Präsident Evo Morales die Oppositionsführer Carlos Mesa und Luis Fernando Camacho in die Verantwortung genommen.
«Mesa und Camacho, Unterdrücker und Verschwörer, werden als Rassisten und Putschisten in die Geschichte eingehen. Sie sollten ihre Verantwortung wahrnehmen und das Land befrieden sowie die politische Stabilität und das friedliche Zusammenleben unseres Volkes garantieren», schrieb Morales heute Montag auf Twitter. «Die Welt und die patriotischen Bolivianer verurteilen den Putsch.»
Mesa y Camacho, discriminadores y conspiradores, pasarán a la historia como racistas y golpistas. Que asuman su responsabilidad de pacificar al país y garanticen la estabilidad política y convivencia pacífica de nuestro pueblo. El mundo y bolivianos patriotas repudian el golpe
— Evo Morales Ayma (@evoespueblo) November 11, 2019
Morales war am Sonntag nur drei Wochen nach seiner umstrittenen Wiederwahl zurückgetreten. Der Sozialist hatte sich nach der Abstimmung am 20. Oktober zum Sieger in der ersten Runde erklärt, obwohl die Opposition und internationale Beobachter erhebliche Zweifel anmeldeten. Seine Gegner warfen ihm Wahlbetrug vor.
Rücktritt nach heftigen Ausschreitungen
Seitdem kommt es bei Strassenprotesten fast täglich zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Lagern. Mindestens drei Menschen kamen bisher ums Leben.
Aufgrund des steigenden Drucks durch Polizei und Militär hatte Morales schliesslich seinen Rücktritt erklärt. Seine linken Verbündeten in Venezuela und Kuba sprachen von einem Putsch.
«Ich bin sehr dankbar für die Solidarität des Volkes, der Brüder Boliviens und der Welt, die uns mit Vorschlägen und Anerkennung Kraft und Energie geben», schrieb Morales in einem weiteren Tweet. «Das rührt mich zu Tränen. Sie haben mich nie verlassen und ich werde sie nie verlassen.»