Bolsonaro spricht von Wirtschaftsreformen als «grosser Impfung»
In Brasilien stehen Wahlen bevor. Präsident Jair Bolsonaro hat nun Wirtschaftsreformen in seinem Land als «grosse Impfung» bezeichnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Oktober wird in Brasilien ein neuer Präsident gewählt.
- Bolsonaro werde das Ergebnis der Wahlen akzeptieren, «vorausgesetzt, sie sind sauber».
Rund sechs Wochen vor der Präsidentenwahl in Brasilien hat Staatschef Jair Bolsonaro die Politik seiner Regierung verteidigt. «Ich habe das Land in einer schlechten wirtschaftlichen Lage übernommen, die durch die Corona-Pandemie, den Krieg in der Ukraine und eine grosse Trockenheit noch verstärkt wurde», sagte Bolsonaro in einem seiner seltenen Interviews dem Sender «TV Globo» am Montagabend (Ortszeit).
Die «grosse Impfung» seien Wirtschaftsreformen gewesen. Strenge Ausgangsbeschränkungen während der Pandemie hatte Bolsonaro aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt, den Sinn von Impfungen zog er in Zweifel. In Brasilien wird im Oktober ein neuer Präsident gewählt.
Dabei kommt es im grössten Land Lateinamerikas zu einem Duell zwischen dem rechtspopulistischen Bolsonaro und dem linken Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Umfragen zufolge liegt Lula vor Bolsonaro.
«Bolsonaro raus!»-Rufe
Er werde das Ergebnis der Wahlen akzeptieren, «vorausgesetzt, sie sind sauber und transparent», sagte Bolsonaro in dem TV-Interview, während in grossen Städten wie São Paulo «Bolsonaro raus!»-Rufe zu hören waren.
Bolsonaro hatte das brasilianische Wahlsystem immer wieder in Zweifel gezogen. Im Stile des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump deutete er an, das Ergebnis der Wahl womöglich nicht anerkennen zu wollen.
Lula zeigte sich im Gespräch mit internationalen Journalisten in São Paulo am Montag überzeugt, dass Bolsonaro das Ergebnis im Falle einer Niederlage akzeptieren werde. Im Mai hatte das brasilianische Wahlsystem, das vollständig elektronisch ist, einen Sicherheitstest des Obersten Wahlgerichts bestanden.