Jair Bolsonaro: Universitäten in Brasilien fordern freie Wahlen
Jair Bolsonaro tritt erneut für die Präsidentschaftswahlen an. Nun haben mehrere Universitäten des Landes ein Manifest veröffentlicht, das Demokratie fordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Universitäten in Brasilien setzen sich mit einem Manifest für demokratische Werte ein.
- Hunderttausende, darunter Unternehmer und Künstler, haben es unterzeichnet.
- Der amtierende Präsident, Jair Bolsonaro, nimmt dies jedoch nicht ernst.
Rund zwei Monate vor der Präsidentenwahl in Brasilien haben sich mehrere Universitäten im Land für demokratische Grundwerte eingesetzt. Ein Manifest zur Verteidigung der Demokratie und des Wahlsystems wurde am Donnerstag veröffentlicht. An Universitäten in São Paulo und Rio de Janeiro wie in allen brasilianischen Landeshauptstädten und im Hauptstadtdistrikt wurden sie präsentiert.
Die Erklärung hatten Hunderttausende unterschrieben. Darunter waren Juristen, Unternehmer, Künstler und Politiker wie der linke Ex-Staatschef und Präsidentschaftskandidat Luiz Inácio Lula Silva. In einem Tweet schrieb Lula von der Wiedererlangung eines «souveränen und respektierten» Landes.
«Wir wollen freie und ruhige Wahlen, wir wollen einen Wahlprozess ohne Fake News oder Einschüchterungen.» Das sagte der Rektor der Universität von São Paulo, Carlos Gilberto Carlotti Júnior, bei der Verlesung an der renommierten Hochschule. «Die brasilianischen Universitäten sind das Gegenteil des Autoritarismus.»
Er gedachte auch den Opfern der Militärdiktatur (1964 - 1985). Die Veranstaltung am Donnerstag endete mit «Bolsonaro raus»-Rufen, an den Universitäten kam es zu Demonstrationen. In Rio zogen Studenten, Mitglieder von sozialen Bewegungen und Gewerkschaften durch das Zentrum, auch in São Paulo gab es Proteste.
Jair Bolsonaro unterzeichnete Manifest nicht
Amtsinhaber Jair Bolsonaro, der als Verehrer der Militärdiktatur gilt, hatte das Manifest nicht unterzeichnet. Er spielte die Initiative herunter. Kritiker werfen dem Rechtspolitiker vor, mit aufrührerischen Äusserungen und Falschbehauptungen die Polarisierung in Brasilien verstärkt zu haben.
Immer wieder hat er zudem demokratische Institutionen bedroht und das brasilianische Wahlsystem in Zweifel gezogen. Jair Bolsonaro hat angedeutet, das Ergebnis der Wahl im Oktober womöglich nicht akzeptieren zu wollen. Damit folgt er dem Stil des ehemaligen Präsidenten der USA, Donald Trump.