Vorwahlen Iowa: Pete Buttigieg hält hauchdünnen Vorsprung
Das Wichtigste in Kürze
- Nun sind alle Stimmen der US-Vorwahlen in Iowa ausgezählt.
- Pete Buttigieg hält seinen hauchdünnen Vorsprung vor Bernie Sanders.
- Dahinter folgen abgeschlagen Elizabeth Warren und Joe Biden.
Mit tagelanger Verzögerung haben die Demokraten in Iowa die Wahlbezirke komplett ausgezählt. Der frühere Bürgermeister Pete Buttigieg hält seinen hauchdünnen Vorsprung vor dem linken Senator Bernie Sanders.
«Das sind fantastische Neuigkeiten», sagte Buttigieg. Auf dem dritten Platz liegt die Senatorin Elizabeth Warren, dahinter auf einem schwachen vierten Platz Joe Biden.
Der frühere Vize-Präsident unter Obama, gilt eigentlich auf nationaler Ebene als Favorit. Die Platzierung in Iowa ist für ihn eine herbe Niederlage.
Der jüngste Kandidat Pete Buttigieg gewinnt also die ersten Vorwahlen der Demokraten. Doch was bedeutet das überhaupt? Kann die Wahl wegen des Technik-Debakels angefochten werden? Und was sagen die Kandidaten zu den Resultaten?
Hier gibt es 5 Fragen und 5 Antworten zu den Vorwahlen in Iowa:
Was war das Problem in Iowa?
Am Montag hatten Demokraten und Republikaner an mehr als 1600 Orten in dem Staat bei sogenannten «Caucus»-Treffen darüber abgestimmt, wen sie für den besten Präsidentschaftskandidaten ihrer Parteien halten. Bei den Demokraten gab es technische Probleme bei der Übertragung der Ergebnisse mit einer App, die dieses Jahr erstmals eingesetzt wurde.
Das Prozedere bei der Vorwahl ist ohnehin äusserst kompliziert und unterscheidet sich deutlich von Abstimmungen per Wahlzettel. Deshalb war mit späten Ergebnissen gerechnet worden. Dass es so lange dauert, war nicht abzusehen.
Ist Buttigieg nun der Gewinner?
Ganz so einfach ist es nicht. Die veröffentlichten Zahlen dienten bei der Iowa-Vorwahl in der Vergangenheit als Gradmesser für die Bestimmung eines Siegers und wurden auch in den vergangenen Tagen von den grossen US-Medien zitiert, um auszumachen, wer das Rennen anführt. Sanders bezieht sich lieber auf die absoluten Wählerstimmen, nach denen er vorne liege.
Am Donnerstag sprach er von einem «sehr starken Sieg» seiner Kampagne. Am Ende gilt als entscheidend, wie viele Delegierte für einen Bewerber auf den Nominierungsparteitag im Sommer geschickt werden, wo der Präsidentschaftskandidat endgültig gekürt wird. Diese Zahlen veröffentlichte die Demokratische Partei in Iowa zunächst nicht.
Kann die Auszählung nach dem Schlamassel angefochten werden?
Der TV-Sender CNN berichtete, die Kandidaten hätten bis heute um 13.00 Uhr (19.00 Uhr MEZ) Zeit, eine Überprüfung oder Neuauszählung zu beantragen. Der Bundesparteichef Tom Perez hatte am Donnerstag eine «unverzügliche» Überprüfung der Unterlagen von jeder einzelnen Parteiversammlung gefordert.
«Genug ist genug», schrieb er auf Twitter. Das Vertrauen müsse wieder hergestellt werden. CNN will nach eigenen Angaben erst nach dieser Frist am Freitag einen Sieger küren und auch erst dann, wenn es keinen Antrag auf Überprüfung gibt.
Wie reagieren die Kandidaten?
Buttigieg sagte nach der Auszählung mit Blick auf seinen Vorsprung am Donnerstagabend: «Das sind fantastische Nachrichten.» Sanders hatte zuvor als unfair für alle Kandidaten bezeichnet, wie die Vorwahl in Iowa gelaufen ist. Ansonsten konzentrierten sich die Bewerber auf die nächste Etappe: der zweiten Vorwahl in New Hampshire am kommenden Dienstag.
Die «New York Times» hatte vor der kompletten Auszählung der Wahlversammlungen geschrieben, dass mittlerweile sogar vorstellbar sei, dass der Gewinner in New Hampshire früher feststehen könnte als der in Iowa. Am Freitagabend (Ortszeit/Samstag MEZ) findet zudem eine weitere Fernsehdebatte der Demokraten statt.
Wann stehen die Präsidentschaftskandidaten endgültig fest?
Demokraten und Republikaner küren ihre Kandidaten bei Nominierungsparteitagen im Sommer. Bei den Republikanern ist das aber eher Formsache: US-Präsident Donald Trump hat als Amtsinhaber keine ernstzunehmende interne Konkurrenz. Der hat nur Spott übrig für das Vorwahl-Debakel der Demokraten.