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Chinas «Wetter»-Ballon flog viel zu lang

Julian Lämbgen
Julian Lämbgen

USA,

Die USA schossen einen möglichen Spionageballon von China ab. Chinas Erklärung, es habe sich um einen Wetterballon gehandelt, lassen Experten nicht gelten.

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China beharrt darauf, dass die Ballons nur wissenschaftlichen Zwecken dienen. - Chad Fish/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor drei Tagen haben die USA einen Überwachungsballon in ihrem Luftraum abgeschossen.
  • Dabei soll es sich nur um einen Wetterballon gehandelt haben, erklärt China.
  • Ein Meteorologe hält diese Erklärung jedoch für eher unwahrscheinlich.

Der Abschuss des chinesischen Spionageballons durch die USA ist weiterhin in aller Munde und sorgt für Spannungen zwischen den Ländern. Unter anderem hat der US-amerikanische Aussenminister Antony Blinken eine geplante Reise nach Peking verschoben.

China dementiert jedoch weiterhin, dass es sich beim Objekt um einen Überwachungsballon gehandelt habe. Gemäss der chinesischen Regierung sei es ein vom Kurs abgekommener Wetterballon gewesen. Nach dem Vorfall wurde sogar der Wetterdienst-Chef entlassen.

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US-Aussenminister Antony Blinken hat wegen des Ballon-Vorfalls seine Reise nach China verschoben. - sda - Keystone/AP/Jacquelyn Martin

Der Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst zweifelt jedoch daran, dass es sich um einen Wetterballon gehandelt haben soll.

«Es spricht vieles dagegen, dass es sich um einen operationellen Wetterballon handelt. Die Flugdauer und die zurückgelegte Strecke passen nicht zum Wetterballon», erklärt er dem «Spiegel».

Wetterballone fliegen normalerweise maximal 300 Kilometer weit

Mit der Technik, die internationaler Standard sei, könne ein Wetterballon nicht mehrere Tage am Stück fliegen, so Friedrich weiter. Und: Die Standardmodelle seien nicht darauf ausgelegt, Daten über mehrere Tausend Kilometer zu versenden.

«Normalerweise kommen Wetterballons rund hundert Kilometer vom Startort wieder runter. Bei sehr windigen Verhältnissen sind auch 300 Kilometer möglich, aber das ist eine Ausnahme. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Wetterballon von China aus die USA oder Südamerika erreicht», erläutert der Meteorologe.

Friedrich schliesst jedoch nicht aus, dass es sich bei dem Ballon auch um ein neues, modernes Modell handeln könnte. «Es gibt schon die Möglichkeit, dass China einen Forschungsballon mit neuen Techniken hat fliegen lassen. Für diese könnte die Entfernung vielleicht kein Problem sein.»

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