Coronavirus: Die dreistesten Skandale um die Impfung

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Brasilien,

Von leeren Spritzen bis zu Ausland-Milliardären, die in der Schweiz geimpft wurden – um das Vakzin gegen das Coronavirus ranken sich jetzt schon viele Skandale.

Coronavirus
In Brasilien sorgt ein Skandal um die Impfung gegen das Coronavirus für Empörung: Mehreren älteren Menschen wurde eine leere Spritze verabreicht. - Andre Penner/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Kürzlich wurde bekannt, dass in Brasilien leere Spritzen verimpft wurden.
  • Aus aller Welt häufen sich immer mehr Skandale um die Corona-Impfung an.
  • Auch in der Schweiz gab es schon den einen oder anderen Aufschrei.

Vor wenigen Monaten wurden die ersten Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen. Der Run auf das Vakzin ist gross – kein Wunder also, ranken sich inzwischen bereits mehrere Skandale darum.

Besonders in Südamerika kommen immer wieder Fälle von Betrug oder Machtmissbrauch im Zusammenhang mit dem Impfstoff ans Licht. Doch auch hierzulande gab es bereits einige Skandale.

Südafrika-Milliardär liess sich im Thurgau impfen

Im Januar wurde bekannt, dass sich der südafrikanische Milliardär Johann Rupert in der Schweiz impfen lassen konnte. Dem Unternehmer durfte einreisen, um im Kanton Thurgau immunisiert zu werden. Der Hintergrund: Rupert ist Besitzer der Hirslanden-Gruppe, die die Impfzentren im Kanton betreibt.

Johann Rupert
Der Südafrikaner Johann Rupert liess sich im Kanton Thurgau gegen das Coronavirus impfen. - Keystone

Und auch im Appenzell kam es Ende Januar zu einem Aufschrei: Dort machten mehrere Geschäftsleiter des örtlichen Spitalverbunds einen Ausflug ins Impfzentrum in Heiden AR. Zu diesem Zeitpunkt war ein grosser Teil des Personals an der Front noch nicht gegen das Coronavirus geimpft.

Ösis und Deutsche klagen über «Impf-Drängler»

Im Nachbarland Österreich sorgen «Impf-Drängler» ebenfalls für Ärger. Im Januar waren in mehreren Bundesländern Fälle bekannt geworden, in denen Politiker und Gemeindemitarbeiter vorgezogen wurden. Oft war hier die Ausrede zu hören, es seien halt noch Dosen übrig gewesen.

In einem Interview mit dem Sender «ORF» erklärte ÖVP-Politiker Wolfgang Matt: «Ich schmeisse zu Hause auch kein hartes Brot weg, sondern damit wird Toast gemacht.» An dem Tag seiner Impfung habe es keine anderen, bedürftigen Abnehmer gegeben.

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Corona-Gegner wollen, dass Kanzler Sebastian Kurz das Feld räumt. - Keystone

In Deutschland weitet sich das Drängeln von Politikern auf Polizistinnen aus, wie das deutsche Portal «TAZ» schreibt: Im Bundesland Sachsen-Anhalt wurden bis Mitte Februar über 300 Polizeibeamte frühzeitig geimpft. Auch der Oberbürgermeister von Halle sowie mehrere Landräte waren bei der Spritze vorgezogen worden.

Senioren mit leeren Spritzen gegen Coronavirus «geimpft»

Ein weitaus dramatischeres Ausmass nehmen die Impf-Bschisse jedoch im fernen Ausland an. So wurde kürzlich bekannt, dass zahlreichen Senioren in Brasilien sogenannte «Luft-Impfungen» verabreicht wurden. Heisst: Ihnen wurde zwar eine Spritze gegeben, allerdings kein Impfstoff.

Brasilien Coronavirus
Einer älteren Frau in Brasilien wird eine Corona-Impfung verabreicht. - Dpa

Derweil ist es in Argentinien zu Protesten gekommen, weil zahlreiche Politiker sich und ihr Umfeld zuerst piksen liessen. Der Skandal war ans Licht gekommen, nachdem ein Journalist im Radio berichtete, er sei bereits gegen das Coronavirus geimpft. Und das dank seiner Freundschaft mit dem Gesundheitsminister des Landes. Der Politiker musste daraufhin zurücktreten.

Würden Sie sich frühzeitig impfen lassen, wenn Sie die Gelegenheit hätten?

In Peru rollten wegen eines Impf-Skandals ebenfalls Köpfe: Aussenministerin Elizabeth Astete liess sich vor dem Beginn der nationalen Impf-Kampagne immunisieren. Später teilte sie mit, das sei ein «schwerer Fehler» gewesen. Mitte Februar erklärte sie ihren Rücktritt.

Ein ähnliches Vergehen liess sich der Gesundheitsminister von Ecuador zuschulden kommen. Seine 87-jährige Mutter und mehrere weitere Personen aus seinem Umfeld hatten Dosen erhalten, die für Gesundheitspersonal gedacht waren. Auch er gab das Verfehlen zu und trat zurück.

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