Coronavirus: Geschäftsleitung lässt sich vor Pflegenden impfen

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Appenzell,

Empörung im Appenzell: Die Geschäftsleitung eines Spitalverbunds hat sich noch vor dem Pflegepersonal gegen das Coronavirus impfen lassen.

Coronavirus
Im Kanton Appenzell-Ausserrhoden hat sich ein Teil der Spitalverbunds-Geschäftsleitung vor dem Pflegepersonal impfen lassen. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Geschäftsleitung des Ausserrhoder Spitalverbunds wurde vorzeitig gegen Corona geimpft.
  • Währenddessen steht das Pflegepersonal weiterhin auf der Impf-Warteliste.
  • Eine Whistleblowerin liess eine Chefärztin und einen Personalverantwortlichen auffliegen.

In Heiden AR warten viele Spitalangestellte weiterhin auf eine Impfung gegen das Coronavirus. Anders die erweiterte Geschäftsleitung: Eine Chefärztin und eine für das Personal verantwortliche Person des Spitalverbundes Appenzell-Ausserrhoden SVAR liessen sich vorzeitig impfen.

Am Morgen des 18. Januars machten sie sich von Herisau aus auf den Weg zum Impfzentrum von Heiden. Dort wurden ihnen ihre Dosen verabreicht.

Ans Licht kam das Ganze, als sich eine anonyme Person an die Whistleblower-Plattform des «Beobachters» wandte. Sie schreibt: «Da haben sich etwa eine fürs Personal verantwortliche Person und eine Chefärztin vorzeitig impfen lassen, während Mitarbeitende, die täglich Patientenkontakte haben, weiterhin auf der Warteliste stehen.»

Geschäftsleitung schiebt Mitarbeitenden Schuld in die Schuhe

Daraufhin veröffentlichte die Geschäftsleitung eine Stellungnahme im Intranet. Die Spitalangestellten selbst seien der Grund für den Ausflug nach Heiden. «Die nun gemachte Erfahrung zeigt, dass es bezüglich Verbindlichkeit der Anmeldung und Terminwahrnehmung noch Verbesserungspotenzial gibt.»

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In den Augen der Whistleblowerin ist die Stellungnahme zum Impfausflug gegen das Coronavirus der Geschäftsleitung eine Affront. (Symbolbild) - Keystone

Der Mitteilung zufolge haben sich einige Mitarbeitende von ihren Impf-Terminen abgemeldet. So habe das Kontingent an Dosen beinahe nicht ausgeschöpft werden können. Deshalb mussten kurz vor dem Wochenende neue impfwillige Angestellte mobilisiert werden.

Was halten Sie von dem Impfausflug der Geschäftsleitung?

Gar nicht einverstanden mit der Stellungnahme ist die Whistleblowerin – in ihren Augen ist sie eine Affront. Sie schreibt, es verhöhne alle, die täglich an der Coronafront stünden und gerne nachgerückt wären. «Viele von ihnen, die zur Zielgruppe zwei gehören, haben bislang noch nicht mal einen Termin für die erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten.»

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