Demokrat Sanders geht als Favorit in zweite US-Vorwahl
Wer fordert Donald Trump für die Demokraten heraus? Die Vorwahl in New Hampshire dürfte erste Weichen stellen. Favorit ist Sanders, Buttigieg lauert wieder.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Präsidentschaftskandidatur der Demokraten steigt heute die zweite Vorwahl.
- In New Hampshire Bernie Sanders gilt als Favorit, los geht es um 12 Uhr Schweizer Zeit.
- Pete Buttigieg dürfte aber wieder Joe Biden und Elizabeth Warren hinter sich lassen.
Bei der zweiten Vorwahl der Demokraten im US-Bundesstaat New Hampshire gilt Bernie Sanders als Favorit. Dicht auf seinen Fersen dürfte ihm der gemässigte frühere Bürgermeister Pete Buttigieg folgen. Er war in der vergangenen Woche nach der ersten Abstimmung in Iowa überraschend knapp in Führung gegangen.
Biden rechnet mit hinterem Platz
Auch die Plätze drei und vier werden hart umkämpft sein. Kandidaten, die schlechter abschneiden, könnte der nötige Schwung ausgehen, weiter im Rennen zu bleiben.
Der moderate Ex-Vizepräsident Joe Biden hat seine Anhänger bereits vor einem schlechten Abschneiden gewarnt. In Iowa war er nur auf einen enttäuschenden vierten Platz gekommen. Die linke Senatorin Elizabeth Warren hat Umfragen zufolge ebenfalls Chancen auf die Plätze drei oder vier. Bei den Republikanern wiederum gelten die Vorwahlen als Formsache: Präsident Donald Trump hat keine ernstzunehmende parteiinterne Konkurrenz.
#NewHampshire Democratic Primary Polling:
— Polling USA (@USA_Polling) February 9, 2020
Sanders: 23% (-8)
Buttigieg: 20% (+12)
Warren: 16% (-1)
Biden: 14% (-10)
Klobuchar: 6% (+2)
Yang: 3% (+2)
Steyer: 2% (+2)
FPU/Boston Herald / February 8, 2020 / n=512 / Telephone
(% chg w Feb 1)#Democrats #USA
Die ersten Wahllokale sollen um 6.00 Uhr (12.00 Uhr Schweizer Zeit) öffnen, die letzten um 20.00 Uhr (2.00 Uhr MEZ Mittwoch) schliessen. Im Anschluss wird mit ersten Ergebnissen gerechnet.
Giftige Debatte im Vorfeld
Die Favoriten in New Hampshire sind einander zuletzt heftig angegangen: Der bekennende «demokratische Sozialist» Sanders (78) kritisiert, dass Buttigiegs Kampagne Spenden von Milliardären erhält. Der 38-jährige Ex-Bürgermeister wiederum wirft Sanders vor, unrealistische Programme vorzuschlagen, die nicht finanzierbar seien.
Buttigieg stellt sich als am besten geeignet dar, Wähler der Mitte zu gewinnen, um Trump zu besiegen. Ex-Vizepräsident Biden (77) wiederum, kritisiert den früheren Rathauschef aus der Stadt South Bend als unerfahren. Er konkurriert mit Buttigieg direkt um die Stimmen aus der Mitte.
Sanders kann einem Durchschnitt von Umfragen zufolge auf fast 29 Prozent der Stimmen hoffen, Buttigieg auf 21 Prozent. Dieser könnte seinen Stimmanteil aber verbessern durch sein gutes Abschneiden in Iowa, das von den Umfragen nur begrenzt berücksichtigt ist. Biden, Warren und Klobuchar können demnach nur auf etwa 11 Prozent hoffen.
Vorwahl mit Signalwirkung
Bei den Vorwahlen in New Hampshire werden nur 24 Delegiertenstimmen vergeben. Um sich die Präsidentschaftskandidatur der Partei zu sichern, muss ein Bewerber fast 2000 Stimmen gewinnen. Die Bedeutung der Abstimmung liegt daher vor allem in ihrer Signalwirkung zu Beginn des langen Vorwahlkampfs: Ein gutes Abschneiden kann Kandidaten wichtigen Rückenwind geben. Eine Niederlage wiederum kann dazu führen, dass die Parteispenden zurückgehen und Bewerber aufgeben müssen.
Die erste grosse Entscheidung, bei der es um Hunderte Delegiertenstimmen gehen wird, steht am 3. März an. Am sogenannten «Super Tuesday» wird in mehr als einem Dutzend US-Bundesstaaten abgestimmt werden.
Vorwahlen noch bis im Juni
Die Vorwahlen ziehen sich dann noch bis Juni hin. Anschliessend küren beide Parteien ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell. Die Präsidentenwahl ist für den 3. November angesetzt.
In einer landesweiten Umfrage der Universität Quinnipiac vom Montag lag Sanders mit 25 Prozent Zustimmung in Führung gefolgt von Biden. Der frühere New Yorker Bürgermeister Mike Bloomberg setzte seinen Vormarsch weiter fort und kam auf 15 Prozent. Er trat in New Hampshire erst gar nicht an. Bloomberg konzentriert sich auf eine Kandidatur in den grösseren Bundesstaaten, die bedeutend mehr Delegiertenstimmen vergeben.