Die Gründe für die Tötung des Generals
Nach der gezielten Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani müssen sich die USA nun für den folgenschweren Angriff rechtfertigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Anfang Januar wurde der iranische General Ghassem Soleimani durch das US-Militär getötet.
- Nun muss die US-Regierung den folgenschweren Angriff rechtfertigen.
Die US-Regierung steht nach der gezielten Tötung des iranischen Top-Generals Ghassem Soleimani Anfang Januar unter Druck. Sie muss den folgenschweren Angriff rechtfertigen. Die teils widersprüchlichen Aussagen nähren Zweifel an der Darstellung, wonach Soleimani bevorstehende Angriffe auf US-Bürger geplant habe.
Ein chronologischer Überblick:
«General Soleimani hat aktiv Pläne entwickelt, amerikanische Diplomaten und Militärangehörige im Irak und in der gesamten Region anzugreifen. (...) Dieser Schlag zielte darauf ab, künftige iranische Angriffspläne zu verhindern.» So hiess es in der offiziellen Erklärung des US-Verteidigungsministeriums am 2. Januar nach dem Luftschlag gegen Soleimani.
Zudem seien Soleimani und die Al-Kuds-Brigaden verantwortlich für den Tod Hunderter amerikanischer und alliierter Soldaten. Und auch für die Verletzung Tausender. Soleimani habe zudem die versuchte Erstürmung der US-Botschaft in Bagdad genehmigt.
«Soleimani hat unmittelbar bevorstehende und finstere Angriffe auf amerikanische Diplomaten und Militärangehörige geplant. Aber wir haben ihn auf frischer Tat ertappt und ihn ausgelöscht. (...) Soleimani machte den Tod unschuldiger Menschen zu seiner kranken Leidenschaft.» Das sagte US-Präsident Donald Trump bei einer Ansprache nach dem Angriff auf Soleimani, am 3. Januar im US-Bundesstaat Florida.
Trump machte Soleimani dabei auch für die jüngsten Angriffe auf US-Ziele im Irak verantwortlich. Ebenso für die versuchte Erstürmung der US-Botschaft in Bagdad.
«Wir haben eine Gefahr identifiziert. (...) Es gab einen bevorstehenden Angriff, der Dutzende oder Hunderte Amerikaner hätte töten können. Wir haben eine Gelegenheit gefunden und geliefert.» Das sagte Aussenminister Mike Pompeo am 3. Januar im Gespräch mit dem US-Sender Fox.
«Wir haben viele Leben gerettet, indem wir sein Leben beendet haben. Viele Leben wurden gerettet.» Das sagte Trump am 7. Januar im Weissen Haus.
Soleimani soll Angriffe geplant haben
«Es besteht kein Zweifel, dass es eine Reihe von unmittelbar bevorstehenden Angriffen gab, die von Ghassem Soleimani geplant wurden. Und wir wissen nicht genau wann. Und wir wissen nicht genau wo, aber es war real.» Das sagte Pompeo in einem am Donnerstag veröffentlichten Vide mit dem Sender Fox News.
«Wir haben ein totales Monster erwischt und ihn getötet und das hätte schon vor langer Zeit passieren sollen. Wir haben es getan, weil sie unsere Botschaft in die Luft jagen wollten.» Das sagte Trump am Donnerstag im Weissen Haus vor Reportern. Soleimani sei ein Mann gewesen, der «sehr, sehr viele Amerikaner und sehr, sehr viele Menschen, Tausende und Tausende von Menschen» getötet habe.
«Soleimani hat aktiv neue Angriffe geplant. Er hatte sehr ernsthaft unsere Botschaften im Blick und nicht nur die Botschaft in Bagdad. Aber wir haben ihn gestoppt.» Das sagte Trump am Donnerstag bei einem Wahlkampfauftritt in Toledo, Ohio)
«Der sadistische Massenmörder Ghassem Soleimani plante und führte Attacken auf amerikanische Ziele aus. Und er tötete und verwundete Tausende US-Militärangehörige und viele, viele Tausende und sogar Hunderttausende andere Leute.» Das sagte Trump weiter.
«Wir hatten spezifische Informationen über eine unmittelbare Bedrohung. Und diese Bedrohung beinhaltete Angriffe auf US-Botschaften. Ende. Ausrufezeichen.» Das sagte Pompeo am Freitag bei einer Pressekonferenz mit US-Finanzminister Steven Mnuchin im Weissen Haus.
Ziel sollte Botschaft in Bagdad sein
«Wahrscheinlich sollte es die Botschaft in Bagdad sein. Ich kann verraten, dass ich glaube, dass es wahrscheinlich vier Botschaften gewesen wären.» Das sagte Trump in einem am Freitag ausgestrahlten Interview mit Fox News. «Aber Bagdad wäre sicherlich der Anfang gewesen.»
«Aber ich denke, dass es vier Botschaften gewesen wären, es hätten auch Militärbasen gewesen sein können. Es hätten auch viele andere Dinge gewesen sein können, aber es stand kurz bevor.» Das sagte er weiter.
«Wir hatten Informationen, dass es innerhalb weniger Tage einen Angriff geben würde, der ein breites Ausmass haben würde. Mit anderen Worten: mehr als ein Land.
«Der Präsident hat kein spezifisches Beweisstück aufgeführt. (...) Ich habe in Bezug auf vier Botschaften keinen Beweis gesehen.» Das sagte US-Verteidigungsminister Mark Esper am Sonntag im Interview mit dem Sender CBS.
Darin wurde er auch nach einem Beweis für die von Trump angeführten angeblichen Pläne zu Angriffen auf US-Botschaften gefragt.