Donald Trump: Amerikanerinnen schwören Männern wegen seinem Sieg ab
Das «4B-Movement» schwappt nach den Wahlen auf die USA über – US-Frauen wollen den Männern abschwören.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit Donald Trump kehrt auch die Frauenfeindlichkeit offiziell ins Weisse Haus zurück.
- Deshalb geht auf Tiktok nach dem Wahlsieg die noch recht junge «4B-Frauenbewegung» viral
- Amerikanerinnen schwören ihren republikanischen Männern ab.
Die «4B-Bewegung» existiert in Südkorea seit 2019 und umfasst vier Gebote, die in der dortigen Landessprache alle mit einem B beginnen: keine heterosexuelle Ehe, keine Kinder, kein Dating mit Männern und kein Sex mit Männern.
In Südkorea lastet grosser gesellschaftlicher Druck auf Frauen, ihre beruflichen Ambitionen zurückzustellen, früh zu heiraten und Kinder zu bekommen. Zusätzlich gibt es zahlreiche Übergriffe und Angriffe auf Frauen.
Traditionelle Geschlechterrollen, männliche Gewalt, Misogynie sind also die Gründe für die Protestbewegung. Eine Protestbewegung, die seit dem Wahlsieg von Donald Trump auch auf die USA überschwappt. So rufen vor allem junge US-Frauen derzeit in den sozialen Medien zum Protest auf und nehmen sich die feministische «4B-Bewegung» als Vorbild.
«Meinen republikanischen Freund verlassen»
Seit dem 6. November ist das Thema laut verschiedenen US-Medien in aller Munde. Denn mit Donald Trump kehrt auch die Frauenfeindlichkeit offiziell ins Weisse Haus zurück und die stark diskutierte Abtreibungspolitik in dem Land rückt noch weiter in den Fokus. Während das Recht auf Abtreibung im Zentrum von Harris' Kampagne stand, pflegte Donald Trump nämlich enge Verbindungen zur Pro-Life-Bewegung.
In seiner ersten Amtszeit nominierte er drei Richter für den Obersten Gerichtshof, die das Abtreibungsrecht als Teil des verfassungsmässigen Rechts auf Freiheit und Privatsphäre aufhoben und die Entscheidung den Bundesstaaten überliessen. Viele führten daraufhin starke Einschränkungen oder Verbote ein.
Viele sehen in Trumps Politik eine Bestätigung patriarchaler Strukturen, da er sich wiederholt sexistisch äussert und traditionelle Geschlechterrollen unterstützt. Dies führte zu einer wachsenden Unterstützung Donald Trumps unter jungen Männern, während junge Frauen mehrheitlich für Harris stimmten.
«Meinen republikanischen Freund verlassen»
Konkret finden sich deshalb nun zahlreiche Videos von jungen Frauen, die sich den Männern in ihrem Land abschwören wollen. Eine Tiktok-Userin, die sich mit ihrer Katze zeigt und ihre «Katzen-Zeit» beschreitet, schreibt etwa zu einem Video: «Ich leiste meinen Beitrag als amerikanische Frau, indem ich mich gestern Abend von meinem republikanischen Freund getrennt habe und mich heute Morgen offiziell der ‹4B-Bewegung› anschliesse.»
In einem anderen Video auf Tiktok erklärt eine US-Amerikanerin, dass sie herausgefunden habe, dass ihr Ehemann bei dieser Wahl republikanisch gewählt habe. «Das ist gar nicht nett – aber weisst du was? Er wird in Kürze nach Hause kommen, ich habe ihn ausgesperrt, meine Koffer sind gepackt und ich werde ihn zwingen.»
US-Frauen geben Tipps für weibliche Selbstbestimmung
Die Vermeidung von romantischen und sexuellen Beziehung zu Männern gehören dann aber doch nicht unbedingt zum viralen Trend und sind eher sehr radikale Schritte. Viele US-Frauen teilen seit der Wahl von Donald Trump jedoch vermehrt Tipps für weibliche Selbstbestimmung und verbinden diese mit dem «4B-Movements».
Weil die politischen Entwicklungen die Besorgnis darum vergrösserten, dass der Zugang zu Notfallverhütungsmitteln und anderen Formen der Verhütung beeinträchtigt werden könnte, empfiehlt etwa eine Nutzerin, sich eine Hormonspirale einsetzen oder erneuern zu lassen, solange es noch möglich ist. Eine andere rät, die «Pille danach» auf Vorrat zu kaufen und zu Hause aufzubewahren – für den Notfall.
Noch ist offen, ob die Bewegung in den USA an Fahrt gewinnt. Tatsache ist nämlich, dass Wahlstatistiken klar aufzeigen, dass auch zahlreiche Frauen erneut republikanisch – und damit den Sexisten Trump – gewählt haben. Ausserdem gibt es auch Kritik am «4B-Movement», da sich der Sieg von Donald Trump nicht nur auf die Restriktion von Verhütungsmitteln und Abtreibungen zurückführen lässt und nicht die gesamte politische Lage erfasst.