Donald Trump: Angriffe auf China richten globalen Schaden an
Das Wichtigste in Kürze
- US-Präsident Donald Trump hetzt immer wieder öffentlich gegen China.
- Dieses Verhalten könnte Folgen für die ganze Welt haben.
- Ein Experte erklärt, was Trump mit seinen Anschuldigungen alles anrichten kann.
China tut dies, China tut das – ständig zeigt US-Präsident Donald Trump mit dem Finger auf China. Diese Nacht sagte Trump, er habe Beweise, dass die chinesische Stadt Wuhan das Coronavirus im Labor gezüchtet hätte.
Wissenschaftler widersprechen der Labor-Theorie
Sogar den Geheimdienst beauftragte der Präsident mit seiner Labor-Theorie. Dieser ist jedoch skeptisch, dass das Virus aus einem Labor stammen könnte. Wie die «New York Times» berichtet, haben Wissenschaftler die Genetik des Coronavirus genauer unter die Lupe genommen.
Sie alle gehen davon aus, dass es sich bei der Lungenkrankheit um eine Zoonose handelt. Dies bedeutet, dass der Erreger vom Tier auf den Menschen übergegangen ist. Dies war auch bei anderen Krankheiten wie HIV, Ebola oder SARS der Fall.
Auch Cornel Fraefel, Leiter des Instituts für Virologie an der Universität Zürich, widerspricht der Labor-Theorie. Gegenüber Nau.ch zweifelt er die Tatsache an, dass das Virus speziell für den Wirtswechsel gezüchtet wurde. Auch glaubt Fraefel nicht, dass SARS-CoV-2 aus einem Labor in Wuhan entwichen sei.
China als Sündenbock für Donald Trump
«Es ist viel wahrscheinlicher, dass Mutter Natur uns nur einen Schritt voraus ist. Dass sie einen neuen Krankheiterreger geschaffen hat, der sich nun von Mensch zu Mensch bewegen kann.» So dementiert auch Jason Rao, Spezialist für Biosicherheit, gegenüber der «Washington Post» die Labor-Theorie.
Mit den Vorwürfen an Wuhan schürt Donald Trump jede Menge Verunsicherung. Noch dazu trägt er den Konflikt mit China seit geraumer Zeit auf dem Rücken der Welt aus. James Davis, Professor für Internationale Politik und Direktor des Institut für Politik-Forschung der Universität St. Gallen sieht in China einen günstigen Sündenbock für Trump.
«Als steigende Macht wird China in Washington generell mit Argwohn betrachtet. Hinzu kommt die Tatsache, dass Trump seit drei Jahren einen Handelskrieg mit China führt.»
Als nun auch noch eine Pandemie in China ausbrach, war der Boden für die Beschuldigungen gegen China geebnet. Umso fruchtbarer war er, da Donald Trump keineswegs darauf vorbereitet war, wie James Davis gegenüber Nau.ch sagt.
Für das Verhalten des US-Präsidenten sieht Davis einen klaren Grund. «Trump will natürlich von seiner Mitverantwortung für die mangelhafte Reaktion auf die Pandemie ablenken.» Die fehlerhaften Reaktionen der US-Regierung wolle Trump nun China in die Schuhe schieben. Deshalb nehme er falsche oder verschleppte Informationen von China als Anlass dafür.
«Das ist eine Katastrophe für die Welt»
Da viele Medien über Trumps Anschuldigungen berichten, trage dieses Gerücht auch noch Früchte, so Davis. Da in Amerika bald die Wiederwahlen anstehen, müsse alles durch die Linse der Innenpolitik betrachtet werden.
«In früheren Krisen erwartet die Welt eine Koordination der internationalen Politik aus Washington.» Was diese Krise aufzeige, sei nur, dass Donald Trump keine Führungsrolle anstrebe. Diese würde weltweit weder erwartet, noch sei sie erwünscht.
«Das ist eine Katastrophe – für die USA aber auch die Welt. Denn ohne die Führung einer Grossmacht wie der USA findet keine koordinierte Antwort statt. Institutionen – wie in etwa die VN oder WHO – sind alleine zu schwach» so die Einschätzung von James Davis.
Die Politisierung der Nachrichtendienste, welche Trump durchführe, würde zum Verlust von professionellen Arbeitskräften führen. Auch werde die USA die Glaubwürdigkeit ihrer Aussenpolitik zusehends verlieren.