Donald Trump hält Rede vor bezahlten Zuhörern
Das Wichtigste in Kürze
- Am 13. August hielt Donald Trump eine Rede für die Mitarbeiter des Ölunternehmens Shell.
- Die Halle war mit 5000 Mitarbeitern gefüllt, die für ihre Anwesenheit bezahlt wurden.
- Ein Memo zur Teilnahme der Veranstaltung besagte, dass Widerstand nicht toleriert werde.
Die Präsidentschaftswahl in den USA 2020 findet am 3. November statt und liegt damit noch in weiter Ferne. Donald Trump (73) hält jedoch schon Reden, in denen er auch für seine Wiederwahl wirbt. Besondere Aufmerksamkeit bekommt nun sein Auftritt in Beaver County, im US-Staat Pennsylvania.
Der amtierende Präsident könnte seinen Auftritt als gelungen interpretieren, immerhin war die Halle mit 5000 Menschen gefüllt. Und diese Zuhörer warteten bereits Stunden vor seinem Erscheinen auf Donald Trump. Allerdings war das Publikum bezahlt: Es handelte sich um Mitarbeiter des Ölunternehmens Shell, denen für das Erscheinen bezahlte Überstunden berechnet wurden.
«Kein Scan, keine Bezahlung»
Die Mitarbeitenden des Chemiewerkes von Shell waren nicht verpflichtet, die Veranstaltung zu besuchen. Jedoch würde jeder, der kommen würde, für Überstunden bezahlt. Wie die Pittsburgher Zeitung «Post-Gazette» mitteilte, informierte Shell seine Angestellten: Diejenigen, die nicht zur Veranstaltung kommen würden, bekämen eine entschuldigte, aber unbezahlte Abwesenheit verzeichnet.»
Die Shell-Mitarbeiter, die Trumps Rede lauschen wollten, waren bereits Stunden vor Beginn der Rede anwesend: Sie wurden für sieben Uhr morgens zum Veranstaltungsort bestellt. Jedoch mussten sie dann noch bis zur Mittagszeit warten, bis der Präsident tatsächlich die Bühne betrat.
In einem Memo, das die Regeln der Veranstaltung erklärt, stand als Hinweis: «Kein Scan, keine Bezahlung.» Nur diejenigen, die tatsächlich um sieben Uhr morgens da waren, ihre Ausweise scannen liessen und bereit waren, die Zeit bis zur Rede wartend zu verbringen, würden bezahlt werden. Verschickt wurde das Memo einen Tag vor dem Besuch des Präsidenten.
Wie bei einer bezahlten Schulung mit Gastredner
Die Shell-Sprecher erklärten laut «Spiegel Online», dass der Auftritt wie bei allgemeinen Fortbildungen geplant worden sei: «Es wurde damit umgegangen, wie eine bezahlte Schulung mit einem Gastredner. Nur dass der Redner diesmal eben der Präsident war.»
Für diese besondere Art der Schulung gab es zudem einige Verhaltensregeln. Der Auftragnehmer gab seinen Mitarbeitern laut «Post-Gazette» den Hinweis: «Zwischenrufe, Protest oder alles andere, das nach Widerstand aussieht, wird bei der Veranstaltung nicht toleriert.» Man wolle mit der Veranstaltung den guten Willen der Gewerkschaften fördern.
Und den guten Willen thematisierte Donald Trump auch in seiner Rede. Er lobte den Ölkonzern, während er gleichzeitig vor den Gefahren der Windenergie warnte: Diese würde «alle Vögel töten», wie «Spiegel Online» den Präsidenten zitiert.