Donald Trump rechtfertigt Ausschluss von CNN Reporter
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einem Eklat an einer Pressekonferenz verbannt das Weisse Haus einen CNN-Journalisten.
- Nun rechtfertigt sich die Regierung: Jim Acosta habe Hand angelegt.
Eklat im Weissen Haus: Erst liefert sich Präsident Donald Trump mit einem CNN-Reporter ein Wortgefecht, dann entzieht das Weisse Haus dem hartnäckigen Journalisten «bis auf Weiteres» die Akkreditierung. Über die Begründung gibt es Streit. Im Mittelpunkt steht die Weigerung des Journalisten Jim Acosta, einer Mitarbeiterin des Weissen Hauses das Mikrofon zurückzugeben, nachdem Trump gesagt hatte, es sei genug.
Die Sprecherin des Weissen Hauses, Sarah Sanders, rechtfertigte Acostas Ausschluss: «Wir werden es nicht hinnehmen, dass ein Reporter Hand an eine junge Frau anlegt, die bloss versucht, ihren Job als Praktikantin im Weissen Haus zu machen», schrieb Sanders auf Twitter.
«Gefahr für unsere Demokratie»
CNN stellte sich voll hinter seinen Reporter. Die Anschuldigung, Acosta habe bei einer Praktikantin «Hand angelegt», sei eine Lüge, erklärte der Fernsehsender. Der Entzug der Akkreditierung sei «beispiellos» und eine «Gefahr für unsere Demokratie».
Tatsächlich ist in einem Video der Pressekonferenz zu sehen, wie Acosta versucht, Trump weiterhin Fragen zu stellen, während dieser versucht, ihm das Wort zu entziehen. «Das reicht. Das reicht», sagt Trump mehrmals. Eine Mitarbeiterin des Weissen Hauses versucht daraufhin, Acosta das Mikrofon aus der Hand zu nehmen. Sie greift mehrfach danach, Acosta hält es jedoch fest und wehrt ihren Arm ab. Dabei berührt er mit seiner Rückhand ihren Oberarm. «Entschuldigen Sie, Ma'am», sagte er. Erst später gelingt es ihr, das Mikrofon mitzunehmen.
«Der Secret Service hat mich gerade nach meiner Akkreditierung zum Weissen Haus gefragt», berichtete Acosta auf Twitter, nachdem ihm der Zutritt verweigert worden war. In einem Video ist zu sehen, wie er den Pass herausgibt.
«Der Feind des Volkes»
CNN wertet den Ausschluss seines Reporters als «Vergeltung» für Acostas herausfordernde Fragen. Sanders «liefert betrügerische Anschuldigungen und zitierte einen Vorfall, der nie stattgefunden hat», hiess es. Der Reporter hatte Trumps Darstellung einer «Invasion» von Migranten aus Zentralamerika hinterfragt und dann Fragen zu den laufenden Russland-Untersuchungen des Sonderermittler Robert Mueller gestellt.
«Wenn Sie Fake News in die Welt setzen, was CNN tut, dann sind Sie der Feind des Volkes», warf ihm Trump daraufhin vor. CNN müsse sich schämen, einen Menschen wie Acosta zu beschäftigen. «Sie sind eine furchtbare, unverschämte Person», fuhr der Präsident den in den USA bekannten Reporter an.
Der Verband der im Weissen Haus akkreditierten Korrespondenten (WHCA) kritisierte den Entzug der Akkreditierung für Acosta als «schwach und fehlgeleitet». Den Zugang zum Weissen Haus zu widerrufen stehe nicht im Verhältnis zu dem angeblichen Vergehen und sei «nicht akzeptabel», heisst es in einer Erklärung. Der WHCA forderte das Weisse Haus auf, die Entscheidung rückgängig zu machen.