Donald Trump schafft mit Mauer Gewinner und Verlierer
Das Wichtigste in Kürze
- Das amerikanische Militär muss 3,55 Milliarden Franken an Donald Trumps Mauer abdrücken.
- Bauen wird den 280 Kilometer langen Abschnitt wohl eine mexikanische Zement-Firma.
Donald Trump hat es bald geschafft. Ganze 3,55 Milliarden Franken können endlich in die lange versprochene Grenzmauer zu Mexiko investiert werden. Immerhin 280 Kilometer Mauer sollen so garantiert werden können. Doch die Herkunft des Geldes ist höchst umstritten.
Durch die Hintertür
Denn die Finanzierung hätte eigentlich erst vom Kongress abgesegnet werden müssen. Doch Trump hatte mit seinem zentralen Wahlversprechen bei den Abgeordneten keine Chance. Also liess er stattdessen kurzerhand den Notstand an der Südgrenze ausrufen. Dieser erlaubt es dem Präsidenten, Projekte ohne die Zustimmung des Kongresses umzusetzen.
Die Demokraten sind darüber natürlich erbost. Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses, verurteilte das Vorgehen als «undemokratisch» und «eine Verletzung des Budgetrechtes».
Chuck Schumer erklärte, die Kannibalisierung bereits geplanter Militärprojekte sei gefährlich und «ein Schlag ins Gesicht aller Soldaten».
Das Militär zahlt Mauer von Donald Trump
Bezahlen muss das Pentagon. Verteidigungsminister Mike Esper genehmigte eine Umschichtung der 3,55 Milliarden Franken von anderen, bereits laufenden Militärprojekten. Das Verteidigungsministerium musste bereits im März und Mai insgesamt 2,5 Milliarden Franken für den Mauerbau herausrücken.
Mexikanischer Zement
Während die Demokraten toben, reibt sich die Bauindustrie entlang der Grenze die Hände. Insbesondere die Zementproduzenten wittern das ganz grosse Geschäft. Ironisch daran ist, dass ausgerechnet eine mexikanische Zement-Firma wohl die besten Karten für den Mega-Auftrag hat, wie die «Handelszeitung» schreibt.
Denn Zement ist sehr schwer und darum nicht kostengünstig über längere Strecken transportierbar. Der einzige Hersteller, der beidseits der Grenze in Mauer-Nähe produziert, ist der mexikanische Zementhersteller Cemex. Das bestätigt auch Bernstein-Analyst Nick Thompson gegenüber der Handelszeitung: «Wer vor Ort ist, wird sicher am meisten profitieren.»
Ebenfalls auf Aufträge hoffen dürfen die deutsche HeidelbergCement oder CalPortland aus den USA. Mit Werken in Arizona und Texas hofft insbesondere der deutsche Zementhersteller auf ein Stück des Kuchens.
Weltmarktführer LafargeHolcim aus der Schweiz droht stattdessen leer auszugehen: Die Firma dominiert zwar den Markt in den USA und Mexiko, produziert aber nicht in Grenznähe.