US-Präsident Donald Trump hat 2018 Strafzölle mit der Giesskanne verteilt. Die harte Haltung dürfte sich 2019 fortsetzen.
US-Präsident Donald Trump hält ein Glas Wasser in der Kammer des Repräsentantenhauses.
Donald Trump und seine Strafzölle. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump schmiss im Jahr 2018 mit Strafzöllen nur so um sich.
  • Die Folgen für die USA und die restliche Welt sind weitreichend.
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Bevor Donald Trump einen Handelskrieg mit der halben Welt vom Zaun brach, war er ziemlich optimistisch: «Wir werden so viel und so oft siegen, dass wir am Ende die Nase voll haben vom Siegen», sagte er auf diversen Kundgebungen. Schliesslich seien Handelskriege sehr leicht zu gewinnen, wenn man eh schon so ein grosses Handelsdefizit habe wie die USA, etwa gegenüber China, Mexiko oder auch Deutschland.

Anfangs glaubten nur wenige in der Wirtschaftswelt, dass Trump den grossen Tönen auch Taten folgen lassen würde. Dann kam das Jahr 2018. Im März verkündete das Weisse Haus, Sonderzölle auf Stahlimporte in Höhe von 25 Prozent zu erheben, dazu zehn Prozent auf Aluminium. Dem war eine einjährige Untersuchung vorausgegangen.

Christine Lagarde, Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Christine Lagarde, Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF). - dpa

Der Handelskrieg, so resümierte jüngst die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, sei «der vorherrschende Unsicherheitsfaktor» in der Weltwirtschaft. Trumps auf Pump finanzierter Boom wird den Prognosen nicht über 2020 hinausgehen. Der US-Notenbankchef Jerome Powell hat schon einmal vorsichtshalber langsamer anziehende Zinsen signalisiert. Der IWF nahm vor allem wegen Trump seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft um 0,2 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent zurück. China wird demnach im nächsten Jahr sogar 0,6 Punkte einbüssen. Die USA selbst leiden beim Wachstum mit 0,2 Punkten.

Bei den Jobs im produzierenden Gewerbe etwa sind die USA laut offizieller Statistikbehörde noch längst nicht wieder auf dem Niveau von 2008 angelang. Zuletzt kündigte der Autoriese General Motors an, Tausende Jobs zu streichen. Ausgerechnet in der Autobranche, über die der Handelsstreit mit den Europäern in erster Linie ausgetragen wird. Die Handelspolitik Trumps wirkt abseits des Slogans «America First» alles andere als konsistent.

Cecilia Malmström, EU-Kommissarin für Handel, spricht in der Humboldt-Universität.
Cecilia Malmström, EU-Kommissarin für Handel, spricht in der Humboldt-Universität. - dpa

Andererseits: Im Angesicht der schieren Kraft der grössten Volkswirtschaft der Welt – noch dazu im derzeitigen Boom-Modus – schwindet vielen Widerständlern schnell der Mut. Nicht zuletzt der Poker um das nordamerikanische Handelsabkommen Nafta gibt im Recht.

Für den Konflikt mit China, aber auch mit Europa, wo noch im Dezember Sonderzölle auf Autoausfuhren in die USA drohen, ist das ein Trumpf für Trump. Der US-Präsident setzt bei seiner Verhandlungstaktik schlicht auf die Grösse des eigenen Marktes. Dafür, dass dies sich im nächsten Jahr ändern wird, spricht wenig. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström, die vor wenigen Wochen in Washington Gespräche führte, kämpft weiter um eine Art TTIP-Light.

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