E-Tretroller sind in den USA gross im Trend

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Viele Innenstädte der USA ersticken im Stau. Immer häufiger wuseln E-Tretroller durch die Blechlawinen. Dieser Trend könnte bald auch nach Europa überschwappen.

Ein Mann steht auf einem Lime-S Elektroroller in Wien.
Ein Mann steht auf einem Lime-S Elektroroller in Wien. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht ganz ungefährlich bieten die E-Roller eine Alternative zu Auto oder Bussen.
  • Die neue Fortbewegungsmöglichkeit ist seit kurzem auch in Wien vorhanden.

In den USA sind sie der absolute Renner und in Grossstädten an vielen Strassenecken zu finden: E-Scooter. Die Tretroller mit Elektroantrieb sind der neue Trend, wenn es um die innerstädtische Fortbewegung geht. Sie können auf den Fahrradwegen gefahren werden oder sind am rechten Fahrbahnrand unterwegs. «Ich nutze die Scooter vor allem für kurze Distanzen, um von der Metrostation zum Büro zu fahren», sagt Robert Price aus der US-Hauptstadt Washington. Möglicherweise wuseln die Roller bald auch durch deutsche Innenstädte, in Wien sind sie seit kurzem am Start.

Nicht ganz ungefährlich beim Tänzeln durch den Berufsverkehr, bieten die Roller immerhin eine Alternative zu Auto oder Bussen. Sie bleiben nicht im Verkehr hängen und kosten keine Parkgebühren – man stellt sie einfach irgendwo ab. Neben Pendlern nutzen auch Touristen die Scooter. «Das ganze Konzept ist eine coole Idee», sagt John Lawrence, ein Deutsch-Brite aus der Nähe von München, der gerade Washington besucht. Mit bis zu 24 km/h düst er auf dem Roller durch die Strassen.

App benötigt

Die Nutzer müssen eine App des jeweiligen Rolleranbieters auf das Smartphone herunterladen. Verschiedene Verleiher stehen zur Wahl. Abgerechnet wird je nach Fahrtzeit über die Kreditkarte – zehn Minuten kosten 2,50 Dollar (knapp 2,50 Franken).

Zwei, drei Mal stösst man sich ab. Der Rest funktioniert mit einem Hebel am Lenker. Es gibt auch eine Handbremse und einen Ständer zum Abstellen.

«Heute sind 40 Prozent der Autofahrten weniger als zwei Meilen lang», erläutert Travis VanderZanden, Gründer und Geschäftsführer von Bird, in der «Washington Post». Zwei Meilen sind etwa 3,2 Kilometer. «Unser Ziel ist es, so viele dieser Fahrten wie möglich zu ersetzen, damit wir Autos von der Strasse holen und den Verkehr und die Treibhausgasemissionen eindämmen können.»

Bereicherung für Städte

Das Datenunternehmen Populus hat von Mai bis Juli 7000 Menschen in US-Grossstädten nach ihrer Meinung zu den Scootern befragt. 70 Prozent sehen die elektrischen Roller als Bereicherung für die Städte sowie als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr.

Trotz des schnellen Aufstiegs der rund elf Kilo schweren Scooter sind nicht alle glücklich über deren Erfolg. In San Francisco wurden die Motorroller in Bäumen oder gar im Wasser der Bucht gefunden. Im März hatten die Anbieter über Nacht versucht, Hunderte Scooter zu etablieren. Anfang Juni mussten sie alle Roller einsammeln, da die Stadt erst einmal über Regularien für den Verleih zu beraten hatte.

Diesen Ärger kennt man auch von Leihrädern in deutschen Städten. Probleme gibt es nämlich besonders deswegen, weil man die Scooter überall parken kann. «Es ist nervig, wenn sie mitten auf Gehwegen stehen oder Einfahrten blockieren», sagt Zhihao Yun, ein Student aus China. Auch das schnelle Fahren auf Bürgersteigen löst Unruhe aus.

625'000 Fahrten registriert

In der US-Hauptstadt Washington läuft seit September vergangenen Jahres ein Pilotprojekt für stationslose Fahrräder, das im Februar um die E-Scooter ausgeweitet wurde. Bei diesem System müssen alle Anbieter ihre Fahrt-Daten mit der Verkehrsbehörde teilen. Diese hat in den ersten zehn Monaten bis Juni 625'000 Fahrten mit elektrischen Rädern und Scootern registriert.

Allein im Mai nutzten 55'000 Leute die neuen Transportmöglichkeiten für 140 000 Fahrten. Lime bezeichnet die E-Scooter als «leichtes und flexibles Fortbewegungsmittel». Allerdings fehlen auch in der Hauptstadt noch Regelungen für das Scooter-Konzept.

Daher wurde die Testphase in Washington Ende August bis Jahresende verlängert, um noch mehr Daten zu sammeln und an den bestehenden Problemen zu arbeiten. «Wir denken, dass es ein brauchbares Programm gibt. Aber wir denken, dass es einen rechtlichen Rahmen geben muss», erklärt, Sam Zimbabwe, leitender Projektleiter der Washingtoner Verkehrsbehörde, in der «Washington Post».

Bis 20 Franken fürs Aufladen

Zumindest präsentieren die Anbieter bereits eine einheitliche Lösung für batterieleere Scooter, die je nach Marke 11 bis 23 Kilometer zurücklegen können. Freiwillige können sich auf den Webseiten der Anbieter melden und Roller einsammeln. Für das Aufladen über Nacht und das Platzieren an belebten Fussgängerstellen am Morgen zahlen die Firmen zwischen 5 und 20 Dollar (5 bis 20 Franken).

Auch in Europa sind die Roller bereits angekommen. Erstes Ziel war dabei Paris, wo Mitte dieses Jahres die ersten Scooter verliehen wurden. Systeme in Wien folgten im September. In Deutschland könnten laut nach Angaben des Anbieters Lime die Städte Berlin und Frankfurt die ersten Ziele sein. «Mit den Bürgern von Berlin und Frankfurt teilen wir bereits neue Fortbewegungsoptionen, indem wir unsere Fahrräder und E-Bikes dort bereitstellen», sagt Gauthier Derrien, regionaler Lime-Geschäftsführer in Europa. In der Bundesrepublik müssen aber zuerst Regeln für die Scooter verabschiedet werden.

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