E-Zigaretten: USA plant Verbot wegen schweren Lungenerkrankungen
Sechs Tote und 450 mögliche Fälle von Lungenerkrankungen im Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten. Kommt in den USA nun das Verbot?
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA sind bisher sechs Menschen an Lungenerkrankungen durch E-Zigis gestorben.
- Weitere 450 Verdachtsfälle wurden gemeldet – die Betroffenen sind meist Jugendliche.
- Die US-Regierung plant nun ein landesweites Verbot von E-Zigaretten mit Aromastoffen.
Die US-Gesundheitsbehörde (FDA) werde «einige sehr starke Empfehlungen» bereits in den nächsten Wochen herausgeben. Das sagte Donald Trump am Mittwoch, als sich der US-Präsident im Oval Office in Washington zum Gebrauch von E-Zigaretten äusserte.
Dabei sind der US-Regierung vor allem die aromatisierten E-Zigis ein Dorn im Auge. Die Produkte mit süsslichen Zusatzstoffen sind nämlich besonders bei jungen Leuten sehr beliebt.
Alex Azar kündigte an, dass diese Produkte in einigen Wochen vom Markt genommen werden müssten. Alex Azar ist Sekretär für Gesundheits- und Personaldienstleistungen der US-Regierung.
Verbot von E-Zigaretten könnte ausgeweitet werden
E-Zigaretten mit Tabakgeschmack sind von den Massnahmen zum jetzigen Zeitpunkt nicht betroffen. Laut Azar hätten Unternehmen, die diese Produkte herstellen, bis zum 20. Mai Zeit, eine Zulassung bei der FDA einzuholen.
Zu diesem Zeitpunkt könnten zudem auch Hersteller von Aromaprodukten einen entsprechenden Antrag stellen. Der Unterschied sei, dass diese dem Markt fernbleiben müssten, bis sie genehmigt sind.
.@SecAzar on President @realDonaldTrump's e-cigarette announcement: pic.twitter.com/HYp8l4KCUW
— The White House 45 Archived (@WhiteHouse45) September 11, 2019
Später ergänzte Azar im Kurzmitteilungsdienst Twitter, das Verbot könne auch auf E-Zigaretten mit Tabakgeschmack ausgedehnt werden. Und zwar falls sich herausstellen sollte, dass Jugendliche nach dem Verbot aromatisierter Produkte auf diese auswichen.
Bereits 6 Tote wegen E-Zigaretten
Am Dienstag war in den Vereinigten Staaten eine sechste Person an einer Lungenkrankheit gestorben. Die US-Behörden untersuchen zurzeit eine Welle von schweren Lungenerkrankungen im Zusammenhang mit E-Zigaretten. Mehr als 450 Fälle sind bislang bekannt. Viele der Erkrankten sind junge Leute.
Die Betroffenen leiden unter anderem an Atemproblemen und Brustschmerz. Viele mussten künstlich beatmet werden. Mehrere Jugendlichen mussten ins künstliche Koma versetzt werden, einer braucht wahrscheinlich sogar eine Lungentransplantation.
Trump: «Menschen sterben durch E-Zigaretten»
Auch Präsident Donald Trump nahm sich des Themas an: Seine Frau Melania und er seien als Eltern beunruhigt über die Erkrankungswelle im Zusammenhang mit E-Zigaretten. «Menschen sterben durch das Rauchen von E-Zigaretten», sagte er bei dem gemeinsamen Auftritt mit Azar im Oval Office.
Gesundheitsbeamte sagten, dass die Ursachen der Welle von Lungenerkrankungen derzeit noch untersucht werde. Bisher wurde keine eindeutige Ursache oder ein klarer Zusammenhang zwischen den Fällen gefunden – bis auf den Konsum der E-Zigaretten. Es gebe aber einige Hinweise, denen nachgegangen werde.
Ist ein Öl für die Erkrankungen verantwortlich?
Laut einem Bericht der «Washington Post» könnte ein Öl, ein möglicher Grund für die Erkrankungen sein. Die Zeitung berief sich dabei auf interne Kommunikation der FDA mit Behörden aus den betroffenen Bundesstaaten.
Das Öl wird laut dem Bericht aus dem Vitamin E gewonnen. Die Ermittler hätten das Vitamin-E-Azetat in Proben von Cannabisprodukten gefunden, die die Erkrankten zuvor geraucht hatten. In einigen US-Bundesstaaten ist der Verkauf von entsprechenden THC-Produkten erlaubt.
Vitamin E kommt natürlicherweise in verschiedenen Nahrungsmitteln wie Ölen oder Nüssen vor. Wie die «Washington Post» berichtete, kann der Stoff wegen seiner molekularen Struktur beim Einatmen gefährlich werden.