George Clooney und Senator Bennet fordern Bidens Rückzug, Pelosi äussert sich vorsichtig: Immer mehr Unterstützer der Demokraten zweifeln am Präsidenten.
Joe Biden
Joe Biden steht immer mehr unter Druck. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nancy Pelosi vermeidet ein klares Statement zu Joe Biden.
  • Der wichtige Unterstützer George Clooney hingegen fordert einen neuen Kandidaten.
  • Biden macht derweil keinerlei Anstalten, aus dem Rennen auszusteigen.
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Donald Trump wird am 4. November für die Republikaner ins Weisse Haus einziehen wollen, das ist klar. Bei den Demokraten soll Amtsinhaber Joe Biden erneut antreten, das war bis wenigen Wochen auch noch klar. Doch seit der CNN-Debatte mehren sich kritische Stimmen aus der eigenen Partei.

Nancy Pelosi, als ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses ein Schwergewicht in der Partei, vermeidet ein klares Statement. Der Präsident müsse entscheiden, ob er im Rennen bleibe, sagt sie gegenüber MSNBC. Zuvor berichtete die «New York Times», die 84-Jährige wolle, dass Biden seine Kandidatur überdenke.

Das habe sie nie gesagt, wehrt sich Pelosi nun und betont, es sei die Entscheidung des Präsidenten. «Ich möchte, dass er das tut, wofür er sich entscheidet.» Ihre Parteikollegen sollten die Bedenken privat äussern und nicht öffentlich.

Biden
Immer mehr einflussreiche Demokraten fordern Joe Biden zum Rückzug auf.
Clooney
Unter anderem der Unterstützer George Clooney.
Clooney
Er schreibt in der New York Times, Biden habe 2020 die Demokratie gerettet und könne 2024 mit seinem Rückzug das Gleiche tun.
Bennet
Als erster Senator äussert sich Michael Bennet gegen Biden.
Pelosi
Die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, vermeidet ein klares Statement für oder gegen Biden.
Biden
Biden aber gibt sich kämpferisch und denkt nicht ans Aufgeben.

Öffentlich äussert sich aber Senator Michael Bennet negativ zu Biden. Er fürchtet, dass Trump mit einem «Erdrutschsieg» ins Weisse Haus einziehen wird. Auch könnten die Demokraten die Mehrheiten im Senat und im Repräsentantenhaus verlieren. «Es ist eine moralische Frage über die Zukunft unseres Landes.»

Noch deutlicher wurde Peter Welch: In einem Beitrag in der «Washington Post» fordert er Biden als erster Senator unverblümt zum Rückzug auf. «Zum Wohle des Landes», wie er schreibt.

Die Abgeordneten Angie Craig und Ro Khanna fordern den Rückzug Bidens. Aus ihrer Sicht ist es an der Zeit, dass der 81-Jährige Platz für Jüngere macht. Biden solle sich auf seine Familie und Berater verlassen.

Einem Bericht zufolge soll sich auch der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, gegenüber Spendern offen gezeigt haben, Biden auszutauschen. Das berichtete das Portal Axios unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte Quellen. Öffentlich hat Schumer sich bisher bedingungslos hinter Biden gestellt.

Clooney: «Wir brauchen einen neuen Kandidaten»

Auch bei wichtigen – und vermögenden – Unterstützern schwindet der Rückhalt für Biden: George Clooney fordert den Präsidenten in einem Gastbeitrag in der «New York Times» offen zum Rückzug auf. Er sei ein lebenslanger Demokrat, «ich liebe Joe Biden», schreibt er.

Der Kampf gegen die Zeit sei aber eine Schlacht, die er nicht gewinnen könne. Und weil die Partei wegen Trump verängstigt sei, würden Warnsignale ignoriert. «Wir brauchen einen neuen Kandidaten.» Biden habe 2020 die Demokratie gerettet, 2024 solle er es mit dem Rückzug erneut tun.

Soll Joe Biden aus dem Rennen um das Weisse Haus aussteigen?

Der Schauspieler veranstaltete erst vor wenigen Wochen eine Wahlkampfveranstaltung, um Spenden zu sammeln. Neben zahlreichen Promis wie Julia Roberts oder Barbra Streisand war auch der Präsident selbst vor Ort.

Möglicher Ersatzkandidat Newsom hält zu Biden

Neben vielen Kritikern gibt es aber auch zahlreiche Personen, die nach wie vor zu Biden halten – zumindest öffentlich. Darunter auch Gavin Newsom, der Gouverneur von Kalifornien und mögliche Ersatzkandidat. Am Mittwoch betonter er erneut, dass er voll und ganz hinter Biden stehe. Bei Wahlkampfveranstaltungen zeigten jeweils Tausende Menschen ihre Unterstützung für den Präsidenten, so Newsom.

Und auch Biden selbst scheint nicht an einen Rückzug zu denken: Seit der Debatte betont er stets, dass er im Rennen bleibt, dass er fit genug ist. Einzig «Gott, der Allmächtige», könne ihn zum Rückzug bewegen.

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