Biden vs. Trump: Über diese TV-Duell-Momente spricht jetzt die Welt
In einer Debatte, in der die beiden Hauptoptionen der amerikanischen Wähler im November zur Sprache kamen, blamierte sich Biden, während Trump Fragen auswich.
Das Wichtigste in Kürze
- Das erste TV-Duell zwischen Biden und Trump war voller verwunderlicher Momente.
- Die zwei Präsidentschaftskandidaten verbrachten einen Grossteil der Debatte mit Streiten.
- Nun geniesst keiner der beiden Politiker grosses Vertrauen bei den Wählern.
Die erste Debatte der US-Präsidentschaftswahlen 2024 hat die beiden Hauptkandidaten für das Amt im November vorgestellt. Der amtierende Präsident Joe Biden. Und sein Vorgänger Donald Trump.
Biden schien erkältet zu sein und hatte Schwierigkeiten, seine sonst gut formulierten Aussagen klar zu artikulieren. Trump hingegen vermied schwierige Fragen und verbreitete wiederholt Unwahrheiten. Reagiert auf die Debatte wurde vor allem mit Resignation. Sowie Unglauben darüber, dass diese beiden Kandidaten die einzigen Wahlmöglichkeiten in einer so kritischen Zeit sind, wie der «Guardian» berichtet.
Aber welche entscheidenden Momente führen zu dieser Schlussfolgerung?
Bidens enttäuschende Leistung
Allem voran: Bidens Leistung. Er war energielos und undeutlich – seine Herausforderung Trumps zu einem TV-Duell im Nachhinein wohl eine strategische Fehlentscheidung. Bereits vor Donnerstagabend äusserten viele Wähler Bedanken hinsichtlich seines Alters und Eignung für das Amt. Die Debatte wird ihre Ängste nicht zerstreuen.
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Trotz einiger kluger und aggressiver Aussagen in seinen Reden scheiterte er an der Ausführung. Ein kritischer Punkt im Fernsehen. Er versprach sich oder vergass mitten im Satz, was er sagen wollte. Manchmal verstummte er einfach.
Zwar wurde der US-Präsident im Verlauf des Abends lebhafter. Aber nicht genug, um den optischen Verlauf der Debatte zu ändern. Seine wichtigsten Errungenschaften, wie seinen Infrastrukturplan, konnte er nicht verkaufen.
Trump: Ein endloser Strom von Lügen
Auf der anderen Seite versuchte Trump, wie zu erwarten war, wiederholt, den Wählern Halbwahrheiten und Unwahrheiten zu verkaufen. Bei schwierigen Fragen wich er aus und griff stattdessen Biden oder andere Demokraten an.
Zum Beispiel, als es um den Sturm aufs Kapitol vom 6. Januar 2021 ging. Der Republikaner behauptete, dass die ehemalige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sein Angebot, die Nationalgarde zu entsenden, abgelehnt habe. Sie hätten auf den Aufstand reagieren sollen.
Die CNN-Moderatoren überprüften die Aussagen jedenfalls nicht live. Somit hatte er reichlich Gelegenheit, seine Lügen offen auszusprechen.
Streiterei über Golf
Als die Kandidaten die Möglichkeit bekamen, auf Fragen zu ihrem Alter zu antworten, artete die Diskussion in persönliche Beleidigungen aus.
Trump behauptete, dass seine jüngsten Siege bei zwei Golf-Klubmeisterschaften ein Beweis für seinen guten Gesundheitszustand seien. «Ich habe gerade zwei Klubmeisterschaften gewonnen – nicht einmal welche für Senioren, zwei reguläre Klubmeisterschaften», sagte er stolz. Hinzu fügte er, dass man für solche Erfolge sowohl klug sein als auch die Fähigkeit besitzen muss, den Ball weit zu schlagen.
In seiner Antwort auf Trumps Aussagen machte Biden eine spitze Bemerkung über das Aussehen seines Vorgängers. «Man sieht ja, er ist 6''5 (1,95 Meter) und wiegt nur 225 Pfund (100 Kilo)», sagte der US-Präsident. Er schlug vor, einen Wettbewerb mit Trump auszutragen.
«Ich würde mich freuen», so Biden weiter. «Ich habe mein Handicap auf eine 6 reduziert, als ich Vizepräsident war. Und übrigens habe ich dir schon einmal gesagt: Ich spiele gerne Golf – wenn du deinen eigenen Beutel trägst. Glaubst du, das schaffst du?»
Trump bezeichnete Bidens Aussage über sein Handicap als Lüge. Und sagte: «Ich kenne deinen Schwung. Lass uns nicht wie Kinder benehmen, Joe.» Daraufhin antwortete Biden nur knapp: «Du bist ein Kind.»
Zwei unterschiedliche Visionen für Amerika
Weiter zeigten die beiden Kandidaten deutlich die Unterschiede zwischen ihren Vorstellungen von Amerika auf.
Trump sprach immer wieder davon, wie sehr das Land gescheitert und dass Biden der schlechteste Präsident in der Geschichte des Landes sei: «Joe, unser Land wird zerstört. Während wir hier sitzen, verschwenden wir viel Zeit mit dieser Debatte. Das sollte keine Debatte sein.»
Biden hingegen bot eine optimistische Sicht auf die USA auf der Weltbühne: «Wir sind das am meisten bewunderte Land der Welt», sagt er. «Wir sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Es gibt nichts, was unsere Kapazitäten übersteigt.»
Auch, so der US-Präsident weiter, hätten die USA das beste Militär der Weltgeschichte. Niemand halte das Land oder seine Leute für schwach. «Niemand will sich mit uns anlegen, niemand», sagte er.
Der Skandal um den Pornostar
Einer von Trumps grössten Schwachpunkten – seine Verurteilungen und Gerichtsverfahren – kam erst spät in der Debatte zur Sprache. Als das Thema endlich aufkam, griff Biden Trump wegen seines Verhältnisses mit einem Pornostar an.
«Du hast die Moral einer Gassenkatze», warf Biden Trump vor. Der Republikaner soll mit Pornostar Stormy Daniels Sex gehabt haben – während seine Frau Melania schwanger war.
Darauf antwortete Trump mit einem Satz, der sicherlich noch nie in einer Präsidentschaftsdebatte gefallen ist: «Ich hatte keinen Sex mit einem Pornostar.»
