ELN bietet Kolumbien wegen Corona Waffenruhe an
Die Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) schlägt der Regierung Kolumbiens einen 90-tägigen Waffenstillstand wegen der Corona-Pandemie vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ELN-Guerilla will die Rückkehr zu Friedensgesprächen begünstigen.
- Sie bietet der Regierung in Kolumbien eine 90-tägige Waffenruhe an.
- Der UN-Generalsekretär hat wegen der Corona-Krise zur Einstellung von Kämpfen aufgerufen.
Die Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) bietet der Regierung Kolumbiens einen 90-tägigen Waffenstillstand an. Dadurch solle ein «Klima der humanitären Entspannung» geschaffen werden, erklärten die linksgerichteten Rebellen in einem am Dienstag veröffentlichten Statement.
Mit ihrem Angebot für einen Waffenstillstand folgte die ELN nach eigenen Angaben einem Appell von UN-Generalsekretär António Guterres. Dieser hatte angesichts der Ausbreitung des Coronavirus zur weltweiten Einstellung von Kampfhandlungen aufgerufen. In Kolumbien wurden bislang rund 124'000 Coronavirus-Infektionsfälle und etwa 4300 Todesfälle verzeichnet.
Der rechtsgerichtete Staatschef Iván Duque bezeichnete in einer ersten Reaktion auf das Angebot der Guerilleros die ELN als «terroristische Gruppe». Er werde nie in der Erfüllung seines Verfassungsauftrags nachlassen, schrieb Duque im Internetdienst Twitter. Er forderte die ELN auf, ihre Geiseln freizulassen und ihre «kriminellen Handlungen einzustellen».
Friedensgespräche mit der ELN abgebrochen
Duque hatte die von seinem Vorgänger Juan Manuel Santos gestarteten Friedensgespräche mit der ELN in Kuba Anfang 2019 abbrechen lassen. Zuvor wurde ein Autobombenanschlag auf eine Polizeiakademie in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá verübt. Dabei wurden 22 Kadetten getötet.
Die ELN hat rund 2300 Kämpfer. Im Gegensatz zur deutlich grösseren Ex-Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) hatte sie dem bewaffneten Kampf nicht vor vier Jahren abgeschworen. Die Farc schloss damals ein Friedensabkommen mit der Santos-Regierung.