Kolumbiens Präsident kündigt Offensive gegen mächtigstes Kartell an
Gustavo Petro hat angekündigt, verstärkt gegen das mächtige «Clan-del-Golfo»-Kartell vorzugehen.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat nach der Tötung Dutzender Polizisten und Soldaten eine verstärkte Offensive gegen die mächtigste kriminelle Organisation des Landes angekündigt.
Der «Clan del Golfo» (Golf-Clan) habe als Reaktion auf die Tötung und Festnahme mehrerer seiner Anführer in den vergangenen zwei Wochen 27 Polizisten und Soldaten umgebracht, teilte Petro auf der Plattform X mit. «Es handelt sich um eine systematische Ermordung von Kindern des Volkes.»
«Wir werden nicht zurückweichen»
Petro machte dem Verbrechersyndikat eine klare Ansage: «Wir werden nicht zurückweichen, wir werden die Offensive verstärken. Sie haben keinen Ausweg: Entweder sie geben ihre kriminellen Aktivitäten auf und integrieren sich in den Prozess des regionalen Wohlstands unter dem Gesetz und der Demokratie – oder wir bilden eine globale Allianz, um den Golf-Clan zu vernichten.»
Das Kartell rekrutiert seine Mitglieder vor allem aus den Reihen ehemaliger rechter Paramilitärs, ist neben Drogenhandel in illegalen Bergbau sowie Schutzgelderpressung verwickelt und für zahlreiche Morde und Vertreibungen verantwortlich.
Neben dem Golf-Clan sind vor allem in den Grenzregionen zu Venezuela und in ländlichen, dünn besiedelten Gebieten verschiedene Splittergruppen der ehemaligen Guerillaorganisation Farc aktiv. Sie hatten den 2016 nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg geschlossenen Friedensvertrag mit der Regierung nicht mitgetragen und blieben im Untergrund.
Sicherheitslage hat sich verschlechtert
Die Sicherheitslage in dem südamerikanischen Land hat sich auch nach Einschätzung des Auswärtigen Amts in den vergangenen Monaten verschlechtert. Touristen seien in der Regel nicht Ziel von Anschlägen, jedoch bestehe «die Gefahr von Kollateralschäden».
Kolumbien litt 52 Jahre lang unter dem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und der Armee. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem 2016 von der damals grössten Rebellengruppe Farc akzeptierten Friedensabkommen verbessert, allerdings werden noch immer Teile des südamerikanischen Landes von kriminellen Gruppen kontrolliert.