Hoffnung auf 8000 Jobs in Tesla-Fabrik bei Berlin

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USA,

Nach der Ankündigung eines Tesla-Standorts in Deutschland herrscht Euphorie bei Politik und Wirtschaft. Tausende Arbeitsplätze sollen entstehen. Doch viele Fragen sind offen - besonders für die Hauptstadt.

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Tesla treibt nicht nur die Berliner Autoindustrie an. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Reno, Schanghai und jetzt Grünheide bei Berlin: Die geplante Fabrik des US-amerikanischen Elektroauto-Herstellers Tesla könnte nach Angaben aus Berlin und Brandenburg bis zu 8000 Arbeitsplätze bringen.

Das Projekt löst in Wirtschaft und Politik fast einhellig Begeisterung aus. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bezeichnete Teslas Entscheidung als «Meilenstein» für den Ausbau der Elektromobilität. , urteilte auch der Verband der Deutschen Automobilindustrie. Doch noch sind viele Fragen offen.

Die geplante Fabrik in Grünheide soll auf einer Industriefläche nahe der Autobahn A 10 entstehen, wo derzeit noch Wald ist. Nach Angaben von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sollen geschätzt «in der ersten Ausbaustufe über 3000 Arbeitsplätze» entstehen. Orientiert an der Planung für die Tesla-Fabrik in Schanghai sagte er, dann «wären wir vermutlich bei 7000 bis 8000 Arbeitsplätzen». Die Investitionen lägen in mehrfacher Milliardenhöhe. Der Start der Bauarbeiten sei für das erste Quartal 2020 geplant. Subventionen sind im Rahmen von EU-Beihilfen geplant.

Brandenburg hat nach Angaben von Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) etwa sechs Monate mit Tesla verhandelt. Woidke sieht in der Fabrik ein Projekt mit Signalwirkung für Europa. «Das erste Mal gelingt es, hier bei uns in Brandenburg zu zeigen, dass Klimaschutz und Schaffung von Wohlstand und Arbeitsplätzen Hand in Hand gehen können», sagte Woidke. Brandenburg sei deutschlandweit bei der Erzeugung erneuerbarer Energien pro Fläche und Einwohner vorn. Die Ansiedlung «bedeutet eine der grössten Investitionen in der Geschichte unseres Landes».

In Grünheide war auch ein möglicher Standort für ein neues BMW-Werk, das aber nach Sachsen ging. Bis zum künftigen Hauptstadtflughafen BER, der im Oktober 2020 eröffnet werden soll, sind es von Grünheide etwa 25 Autominuten. Hinzu komme die Nähe zu Berlin mit seinen Fachkräften und Talenten, betont die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft.

Tesla-Chef hatte das Projekt überraschend am Dienstagabend bei der Verleihung des «Goldenen Lenkrads» von «Auto Bild» und «Bild am Sonntag» in Berlin angekündigt. Die Fabrik soll voraussichtlich Ende 2021 in Betrieb gehen und . Tesla werde zudem ein Ingenieurs- und Designzentrum in Berlin ansiedeln, sagte Musk. «Deutschland baut grossartige Autos.» Das sei einer der Gründe für die Standort-Entscheidung gewesen.

Auch der Brexit habe dabei eine Rolle gespielt, sagte Musk der Zeitschrift «Autoexpress». Dieser habe ein zu grosses Risiko für einen Standort in Grossbritannien dargestellt.

Noch unkonkret sind die Pläne für die Hauptstadt. Bekannt wurde nur, dass Tesla dort ein Forschungs- und Entwicklungszentrum gründen will. Wie viele Beschäftigte dort tätig sein werden und wo das Zentrum errichtet werden könnte, blieb offen. Auf «ein paar Hundert, wenn nicht gar ein paar Tausend» neue Jobs in Berlin hoffte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

«Der Prozess geht aber jetzt erst richtig los», sagte Lukas Breitenbach auf Anfrage, Sprecher der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie. Die Einrichtung wird vom Land sowie von Kammern, Verbänden und Unternehmen getragen und hatte für Berlin die Gespräche mit Tesla begleitet. In Frage kämen etwa Standorte in der Nähe von Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen. Die Bezirke und die Bevölkerung sollen dabei frühzeitig einbezogen werden. Einen Fall wie Google, das vor einiger Zeit wegen massiven öffentlichen Protests Pläne für einen Standort in Berlin-Kreuzberg absagte, soll es nicht noch einmal geben.

Die Entscheidung Teslas für die Region Berlin hat auch bundesweit Bedeutung. Altmaier treibt seit langem eine europäische Initiative zum Bau von Batteriezellfabriken voran, gemeinsam vor allem mit Frankreich. «Beides steht nebeneinander», sagte eine Sprecherin mit Blick auf die Tesla-Pläne.

Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer dämpfte die politische Euphorie. Die Zahl der Arbeitsplätze in der künftigen Fabrik sollte man nicht überschätzen, sagte er. «Zellfabrikation ist hochautomatisiert. Da zählen Energiekosten deutlich mehr als Arbeitskosten.» Nach der Ankündigung Teslas sei zudem zu überlegen, welchen Sinn die eine Milliarde Euro noch habe, die Altmaier in eine deutsche Lithium-Ionen-Fabrikation stecken wolle.

Tesla hatte schon seit längerem nach einem Standort für eine «Gigafactory» für die Herstellung von Batterien und Fahrzeugen in Europa gesucht. Andere Bundesländer, die ebenso auf eine Ansiedelung von Tesla gehofft hatten, reagierten enttäuscht, etwa Niedersachsen und das Saarland. Nordrhein-Westfalen hofft nach Auskunft seines Wirtschaftsministeriums auf Zulieferaufträge.

Die erste «Gigafactory», die bisher nur Batterien produziert, baute Tesla in der Wüste im US-Bundesstaat Nevada. Erst vor kurzem wurde in weniger als sechs Monaten eine Fabrik in China fertiggebaut. Dort sollen bis zu 150.000 Fahrzeuge pro Jahr gebaut werden, zunächst das Model 3, dann auch das Model Y.

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