Früherer US-Kardinal McCarrick des sexuellen Missbrauchs beschuldigt
Der frühere US-Kardinal Theodore McCarrick wird des sexuellen Missbrauchs eines Jugendlichen beschuldigt.
Dem 91-Jährigen werden sexuelle Nötigung und Körperverletzung bei einem Kind über 14 Jahren vorgeworfen, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Gerichtsunterlagen eines Bezirksgerichts in Massachusetts hervorgeht. Damit ist McCarrick der ranghöchste Vertreter der katholischen Kirche in den USA, gegen den ein Strafverfahren läuft.
Der ehemalige Erzbischof von Washington war 2019 von Papst Franziskus aus dem Priesteramt ausgeschlossen worden. Zuvor hatte ein Vatikangericht McCarrick für schuldig befunden, vor 50 Jahren einen Jugendlichen sexuell missbraucht zu haben. Bekannt ist auch, dass McCarrick Sex mit erwachsenen Theologiestudenten hatte.
Die Staatsanwaltschaft wirft McCarrick vor, 1974 einen damals 16-Jährigen bei einem Spaziergang über den Campus des Wellesley College in Massachusetts begrapscht zu haben. Das Opfer gab laut der Strafanzeige an, McCarrick habe ihn in einen Raum geführt und seine Genitalien berührt, während er «Gebete sprach».
Der Ex-Kardinal war bereits mit mehreren Zivilprozessen konfrontiert, dies ist das erste Strafverfahren gegen ihn. «Dies ist der erste Kardinal in den Vereinigten Staaten, der wegen eines Sexualdelikts an einem Minderjährigen strafrechtlich belangt wird», erklärte der Anwalt des Opfers, Mitchell Garabedian.
Die katholische Kirche wurde in den vergangenen Jahren von einer ganzen Reihe von Missbrauchsskandalen erschüttert. Zwischen 1950 und 2016 gingen laut der Website bishop-accountability.org bei der katholischen Kirche in den USA 18.500 Beschwerden gegen 6700 Kirchenvertreter ein.