FTX-Gründer Sam Bankman-Fried auf Bahamas verhaftet
Der Gründer der Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried wurde auf den Bahamas festgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf den Bahamas ist der Gründer der insolventen Kryptobörse FTX festgenommen worden.
- Sam Bankman-Fried muss sich wegen Verstösse finanzieller Art vor Gericht verantworten.
Der Gründer der Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried, wurde auf den Bahamas festgenommen. Der 30-Jährige sei in einer Wohnanlage ausserhalb der Hauptstadt Nassau festgenommen worden. Begründet wird die Festnahme des Amerikaners durch Verstösse finanzieller Art gegen Gesetze der USA wie auch der Bahamas. Bankman-Fried solle heute in Nassau vor einem Gericht erscheinen.
Bahamaische Medien zitierten aus einer Mitteilung des Generalstaatsanwalts des Karibikstaats, Ryan Pinder. Demnach sei Bankman-Frieds Festnahme eine Benachrichtigung der USA vorausgegangen: Die Vereinigten Staaten hätten Strafanzeige gegen ihn erstattet. Die Bahamas würden Pinder zufolge einem wahrscheinlichen Auslieferungsgesuch der USA «unverzüglich» nachkommen.
Die US-Behörden bestätigten die Festnahme: «Heute Abend haben die bahamaischen Behörden Samuel Bankman-Fried auf Antrag der US-Regierung festgenommen. Basierend auf einer versiegelten Anklageschrift, die von der US-Staatsanwaltschaft für den südlichen Bezirk von New York eingereicht wurde.» Dies teilte Staatsanwalt Damian Williams mit.
«Wir gehen davon aus, dass wir morgen früh die Entsiegelung der Anklage beantragen werden.» Dann werde man mehr zu dem Sachverhalt sagen können. FTX war vor wenigen Wochen nach enormen Mittelabflüssen binnen weniger Tage kollabiert. Zuvor war die Firma mit Hauptsitz auf den Bahamas einer der grössten Handelsplätze für Kryptowährungen.
SBF gab im November seinen Rücktritt bekannt
Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden. Bankman-Fried, der in der Kryptobranche oft nur SBF genannt wird und auf den Bahamas lebt, gab am 11. November seinen Rücktritt bekannt und beantragte im US-Bundesstaat Delaware Insolvenz für den Konzern.
In den USA laufen Ermittlungen und Sammelklagen gegen Bankman-Fried. Er beteuerte zuletzt, dass FTX genug Geld habe, Kunden dort auszuzahlen. Es besteht unter anderem der Verdacht, dass Bankman-Fried illegal Milliardenwerte auf das verbundene Unternehmen Alameda Research verschoben hat. Dies um Verluste aus Hochrisikogeschäften zu kompensieren.
Die US-Börsenaufsicht SEC teilte mit, sie habe separate Anklagen in Bezug auf Verstösse gegen Wertpapiere genehmigt. Jedoch nur jene, die heute bei der Staatsanwaltschaft eingereicht würden.
Sam Bankman-Fried schämt sich
Bankman-Fried hatte sich zuletzt gegen Täuschungsvorwürfe verteidigt. «Ich habe nie versucht, Betrug an jemandem zu begehen», sagte er Anfang des Monats bei einer Konferenz in New York.
Zugeschaltet aus den Bahamas erklärte Bankman-Fried: «Ich sah es als florierendes Geschäft und war schockiert davon, was diesen Monat passiert ist.» Im Nachhinein schäme er sich. «Wir haben komplett versagt», sagte Bankman-Fried mit Blick auf die milliardenschweren Risiken seines Krypto-Konzerns.
Der Aufstieg der Kryptobörse FTX war einst phänomenal. In nicht einmal drei Jahren erreichte das Unternehmen eine Bewertung von 32 Milliarden Dollar.