Ghislaine Maxwell wegen angeblicher Suizidgefahr unter verschärfter Beobachtung

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USA,

Die langjährige Vertraute des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, ist nach Angaben ihres Anwalts kurz vor der Verkündung ihres Strafmasses wegen angeblicher Suizidgefahr unter verschärfte Beobachtung gestellt worden.

Ghislaine Maxwell (l.) und Jeffrey Epstein
Ghislaine Maxwell (l.) und Jeffrey Epstein - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Das Gefängnis habe vorher keine psychologische Untersuchung veranlasst und die Massnahme auch nicht begründet, erklärte der Anwalt Bobbi Sternheim. Sollte seine Mandantin unter verschärfter Beobachtung bleiben, will Sternheim beantragen, die Strafmassverkündung zu verschieben.

Maxwell sitzt seit zwei Jahren im Gefängnis. Im vergangenen Dezember sprach ein New Yorker Geschworenengericht die Britin des Sexhandels mit Minderjährigen schuldig. Am Dienstag soll nun ihr Strafmass verkündet werden. Die Anklage hat eine Haftstrafe zwischen 30 und 55 Jahren für die 60-Jährige gefordert.

Seit Freitag sitze Maxwell wieder in Einzelhaft, schrieb Sternheim in einem Brief an die Richterin Alison Nathan. Am Samstag habe ein Psychologe die 60-Jährige aber untersucht und «festgestellt, dass sie nicht suizidgefährdet ist».

Das Gefängnis habe ihr zudem den Zugang zu Gerichtsdokumenten und Zeit für Treffen mit ihren Anwälten verwehrt. Daher könne sich seine Mandantin nicht auf die Verkündung des Strafmasses vorbereiten. Sollten die Einschränkungen anhalten, werde er am Montag eine Verschiebung der Strafmassverkündung beantragen, erklärte Sternheim.

Epstein war im August 2019 tot in seiner Gefängniszelle gefunden worden, als er sich in Untersuchungshaft befand. Die Behörden gehen von Suizid aus. Nach dem Tod des Milliardärs hatte die US-Justiz versprochen, seine Komplizen zur Verantwortung zu ziehen.

Maxwell wurde schliesslich für schuldig befunden, über Jahre junge Mädchen für den sexuellen Missbrauch durch den bestens vernetzten Finanzinvestor rekrutiert zu haben, dem auch die Vermittlung von Mädchen an andere Männer vorgeworfen wurde.

Die Tochter des verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell soll dabei höchst perfide vorgegangen sein. Laut Anklage freundete sie sich mit jungen Mädchen an, von denen die jüngsten erst 14 Jahre alt waren, ging mit ihnen ins Kino oder einkaufen und lieferte sie dann an den Multimillionär aus.

Maxwell überredete die Teenagerinnen demnach, zu Epsteins Anwesen in New York, Florida und New Mexico zu reisen und den Multimillionär dort nackt zu massieren, bevor sie missbraucht wurden.

Maxwell sei eine «raffinierte Sexualstraftäterin, die genau wusste, was sie tat», sagte Staatsanwältin Alison Moe im Dezember in ihrem Schlussplädoyer. Maxwell sei «der Schlüssel» im Missbrauchssystem Epstein gewesen. Laut Staatsanwaltschaft wurde Maxwell dafür fürstlich entlohnt: Zwischen 1999 und 2007 überwies ihr Epstein 30 Millionen Dollar (28,4 Millionen Euro).

Maxwell hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Ihre Verteidigung argumentierte, die Britin müsse als «Sündenbock» herhalten, weil Epstein nach seinem Tod nicht mehr der Prozess gemacht werden könne. Nach dem Schuldspruch forderte die Verteidigung einen neuen Prozess wegen erst im Nachhinein bekannt gewordener Missbrauchserfahrungen eines Geschworenen. Der Antrag wurde Anfang April zurückgewiesen.

Maxwells Anwälte haben eine Strafe von weniger als 20 Jahren Gefängnis beantragt. Sie legten dar, Maxwells «traumatische Kindheit mit einem dominanten, narzisstischen und fordernden Vater» habe sie «anfällig für Epstein» gemacht.

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