Grönland-Kauf von Donald Trump für Experten unrealistisch
Das Wichtigste in Kürze
- US-Präsident Donald Trump zeigt Interesse am Kauf der Insel Grönland.
- Die dänische Regierung und Grönland lehnen den Kauf vehement ab.
- Für den Experten ist klar: Ein Kauf ist vollkommen unrealistisch.
Ein «Immobiliengeschäft» nannte Donald Trump den Kauf der grössten Insel der Welt, welchen er am vergangenen Wochenende prominent ankündete. Wenige Tage später postete der US-Präsident einen Tweet, in dem ein goldener Trump-Tower aus der nordischen Idylle Grönlands ragt.
Die dänische Regierung reagierte mit einer klaren Absage in Richtung Trump. Man habe keinerlei Interesse am Verkauf der Insel, hiess es. Trump sagte darauf das Treffen mit der dänischen Regierungschefin Mette Frederiksen im September ab.
Macht Donald Trump mit dem Kauf der Insel ernst?
Kauf ist unrealistisch
Für James Davis, Professor für Politikwissenschaften an der Hochschule Sankt Gallen, ist ein Kauf der Insel nur sehr schwer vorstellbar. «Der Kauf ist natürlich nicht realistisch, das haben sowohl die Vertreter Grönlands als auch Dänemarks klar gemacht.»
Rein verfassungsrechtlich dürfte der Donald Trump die Insel aber durchaus kaufen. «Es stellt sich vielmehr die Frage, ob Trump das notwendige Geld für den Kauf vom US-Kongress bekommt», so Davis.
Dabei wäre es nicht das erste Mal, dass die USA einem anderen Land einen Teil abkaufen würde. 1867 kaufte die USA Russland den späteren Bundesstaat Alaska für 7,2 Millionen Dollar ab. Die Preisfrage stelle sich im Falle Grönlands allerdings nicht, da die Insel nicht zum Verkauf stehe, so Davis. Eine Wiederholung eines Angebots von 1946, als Truman Grönland offiziell für 100 Millionen US-Dollar kaufen wollte, scheint ebenso unwahrscheinlich.
Dänemark-Besuch nützt Donald Trump nichts
Dass der US-Präsident das Treffen mit Mette Frederiksen abgesagt hat, hat für Davis keinen Zusammenhang mit der Causa Grönland. Der Grund liege vielmehr bei innenpolitischen Problemen. «Ich glaube, dem Präsidenten wird langsam klar, dass seine Wiederwahl gefährdet sein kann», so Davis.
In diesem Kontext helfe eine Reise nach Dänemark dem Präsidenten zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht, ist der Experte überzeugt. «Die Konjunkturdaten sind schlecht und er steht unter Druck wegen seiner Äusserungen über muslimische Kongressabgeordnete.»
Zudem habe er ein Flipflop bei der Frage nach strengeren Waffengesetzen gemacht und Fox News schlechte Umfragewerte bekanntgegeben, analysiert Davis.
«Greenland» soll zu «Obamaland» werden
Donald Trumps Kaufinteresse an Grönland sorgte auch in den Sozialen Medien für einen grossen Aufschrei. Dies ging sogar soweit, dass Twitter-User die Umbenennung Grönlands in «Obamaland» forderten.
Hintergrund ist eine Petition, welche die Strasse vor dem Trump-Tower in New York in «President Barack H. Obama Avenue» umtaufen will. Wie in Los Angeles, wo ein Freeway nach dem Ex-Präsidenten benannt ist, soll damit Barack Obama geehrt werden. Von den 450'000 nötigen sind bis heute 436'438 Unterschriften eingegangen.