Gun Control Gruppe in den USA bei Wahlkampfspenden vorn
Die Gun Control Gruppe hat bisher 20,14 Millionen Franken an Abgeordnete gespendet – rund 6 Millionen Franken mehr als die Waffenlobby Pro Gun.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Waffenlobby liegt in den Wahlkampfspenden hinter der Gun Controll Gruppe.
- Durch den Anschlag auf eine Synagoge werden Waffengesetze wohl das Wahlkampfthema sein.
Erstmals seit mindestens zwei Jahrzehnten haben die Befürworter von strengeren Waffengesetzen im US-Wahlkampf mehr Geld ausgegeben als die Waffenlobby um die National Rifle Association (NRA). Bis zum 17. Oktober hätten «gun control»-Gruppen 20,2 Millionen Dollar (rund 20,14 Millionen Franken) an Abgeordnete gespendet, teilte die US-Wahlkommission (FEC) am Freitag mit.
Die «pro gun»-Seite, angeführt von der NRA, habe dagegen 14,1 Millionen Dollar (14,06 Millionen Franken) ausgegeben. Die FEC wird vor der Abstimmung am 6. November keine weiteren Daten zu dem Thema vorlegen. Ihren Angaben zufolge könnte die NRA die Lücke in dieser Zeit aber noch schliessen: Sie habe 8,9 Milliarden Dollar (8,87 Milliarde Franken) in Reserve, ihre Gegner 2,1 Millionen (2,09 Millionen Franken).
Gun Control im Wahlkampf
Die NRA ist für etwa 85 Prozent der Ausgaben der «pro gun»-Gruppen verantwortlich. Das Geld geht fast ausschliesslich an die Republikaner von Präsident Donald Trump.
Zur Gegenseite gehören Organisationen wie Giffords und Everytown for Gun Safety, die ihrerseits so gut wie nur Demokraten fördern. Ein Löwenanteil ihres Geldes in diesem Jahr stammt von dem Milliardär Michael Bloomberg, dem Gründer der gleichnamigen Wirtschaftsagentur. Er hatte 2014 Everytown ins Leben gerufen und gilt als potenzieller Kandidat für die Präsidentenwahl 2020.
Eine NRA-Sprecherin erklärte per E-Mail, das Geld eines Milliardärs aus New York werde nicht die Unterstützung der Bevölkerung für das in der US-Verfassung garantierte Waffenrecht kippen. Die NRA werde im Gegensatz dazu von «Millionen von kleinen Spenden» finanziert. Dagegen sprach der Exekutiv-Direktor von Giffords, Peter Ambler, von einem Wandel im öffentlichen Bewusstsein. Es sei erst einige Jahre her, dass strengere Waffengesetze in der Politik als ein viel zu heisses Eisen galten. «Jetzt ist das Gegenteil der Fall.»
Das Thema dürfte seit dem Wochenende wieder eine grössere Rolle im Wahlkampf spielen: Bei einem Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh wurden elf Menschen getötet. Den Behörden zufolge setzte der mutmassliche Täter dabei unter anderem ein Sturmgewehr ein.