Guterres: Nuklearer Konflikt «im Bereich des Möglichen»
UN-Generalsekretär António Guterres schliesst die Möglichkeit eines Atomkrieges angesichts der Entwicklungen im Ukraine-Krieg nicht mehr aus.
Das Wichtigste in Kürze
- «Die Aussicht auf einen nuklearen Konflikt, einst undenkbar, ist jetzt wieder im Bereich des Möglichen», sagte Guterres in New York.
Dass Russland die Abschreckungswaffen der Atommacht in Bereitschaft versetzt habe, sei eine gruselige Entwicklung.
«Die Aussicht auf einen nuklearen Konflikt, einst undenkbar, ist jetzt wieder im Bereich des Möglichen», sagte Guterres in New York. Damit änderte der UN-Chef seinen Ton: In den vergangenen Wochen hatte er die Möglichkeit eines Einsatzes von Atomwaffen noch als «unvorstellbar» bezeichnet.
Gleichzeitig richtete Guterres sich klar wie selten gegen den Aggressor Russland: «Die überwältigende Mehrheit der zivilen Opfer und die überwältigende Mehrheit der zerstörten zivilen Infrastruktur wurde im Zusammenhang mit dem Krieg von den russischen Streitkräften verursacht.» Eine Flugverbotszone über der Ukraine lehnte er allerdings mit der Begründung ab, dies könnte zu einer Eskalation und einem globalen Konflikt führen.
«Hurrikan des Hungers»
Guterres warnte vor einer weltweiten Hungerkrise als Folge von Russlands Angriff auf die Ukraine. Beide Länder produzierten 30 Prozent des weltweiten Weizens, so Guterres. 45 afrikanische und viele der ärmsten Länder der Welt importierten das Getreide zu einem grossen Teil oder mehrheitlich aus diesen Ländern. «Wir müssen alles tun, um einen Hurrikan des Hungers und einen Zusammenbruch des globalen Ernährungssystems abzuwenden», sagte der Generalsekretär.
Über der internationalen Wirtschaft hänge ein Damokles-Schwert. Guterres kündigte die Einrichtung eines Krisenstabes für Ernährung, Energie und Finanzen im UN-Hauptquartier in New York an. Der Krieg in der Ukraine werde keine Gewinner, sondern nur Verlierer kennen.
Russland kündigte unterdessen an, die Ausfuhr unter anderem von Weizen, Gerste und Roggen vorübergehend zu beschränken. Damit solle der Bedarf im Land gesichert und ein Preisauftrieb für Verarbeiter und Verbraucher verhindert werden, teilte die Regierung mit.